Frankfurt (Reuters) - Die Ständige Impfkommission (Stiko) bereitet eine Empfehlung zu einer vierten Impfung gegen Covid-19 vor.
"Die jüngsten Daten aus Israel legen nahe, dass eine vierte Dosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagausgabe). "Die Stiko wird dazu demnächst eine Empfehlung abgeben."
Beraten werde über eine zweite Auffrischimpfung mit den vorhandenen mRNA-Vakzinen. Bei den auf die hochansteckende Omikron-Variante angepassten Impfstoffen müsse dagegen zunächst auf die Daten aus den klinischen Studien von BioNTech/Pfizer und Moderna gewartet werden.
Offen blieb, welchen Personengruppen die Stiko eine vierte Impfung empfehlen will. Es ist aber wahrscheinlich, dass sich eine solche Empfehlung zunächst an besonders gefährdete Personen oder ältere Menschen richten wird. Erst im November war eine dritte Booster-Impfung allen Erwachsenen empfohlen worden, diese Empfehlung war dann im Januar auf alle ab zwölf Jahren ausgeweitet worden. Für Fünf- bis Zwölfjährige empfiehlt die Stiko nach wie vor nur eine Impfung, wenn sie Vorerkrankungen haben, obwohl bei Kindern die Infektionszahlen sprunghaft steigen.
Dass die Stiko eine Empfehlung für eine vierte Dosis nur auf Grundlage der Daten aus Israel in Betracht zieht, ist eher ungewöhnlich, da die Kommission bei ihren Corona-Impfempfehlungen bislang eher zurückhaltend war. Die Experten der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hatten vor kurzem erklärt, noch lägen keine Erkenntnisse darüber vor, ob auch eine vierte Dosis verabreicht werden müsse. Bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem könnte es sinnvoll sein, diese in Betracht zu ziehen.
In Israel wird eine vierte Dosis für Hochrisiko-Gruppen und Menschen über 60 seit Jahresbeginn angeboten. Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums sind Personen, die eine vierte Impfung erhalten haben, im Vergleich zu dreimal Geimpften drei- bis fünfmal so gut vor schweren Erkrankungen und doppelt so gut vor Infektionen geschützt. Eine vorläufige Studie hatte zuvor ergeben, dass die vierte Impfung die Antikörper auf ein noch höheres Niveau als die dritte erhöht, aber "wahrscheinlich" nicht so weit, dass sie die Omikron-Variante vollständig abwehren kann. Auch andere Länder wie Belgien, Dänemark, Schweden und Ungarn haben den Weg für eine vierte Impfung freigemacht.