Mailand (Reuters) - Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo nimmt ihr Kredit-Engagement in Russland und in der Ukraine unter die Lupe.
Es gehe darum, besser mit den Risiken umzugehen, die sich aus den Plänen der EU ergeben, ab 2027 kein russisches Gas oder Öl mehr zu importieren, teilte Italiens größtes Geldhaus am Mittwoch mit. Die Kredite an russische und ukrainische Kunden hätten ohne Garantien von Kreditexportagenturen ein Volumen von 5,1 Milliarden Euro. Kredite an russische Kunden machten rund ein Prozent der gesamten Kundenkredite der Intesa-Sanpaolo-Gruppe aus.
Von diesen Krediten seien rund vier Milliarden Euro grenzüberschreitend. Ein gewichtiger Teil entfalle auf Öl- und Gasfirmen. Sollten auch außerbilanzielle Posten berücksichtigt werden liege das gesamte Netto-Engagement in den beiden Ländern bei 5,7 Milliarden Euro, wie Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis der Intesa-Zahlen ergaben. Fast alle Kredite liefen bis 2027 aus, erklärte Intesa. Dies gebe der Bank genügend Zeit, um eine Lösung innerhalb der EU-Frist zu finden.
Über zwei Drittel der Kredite an russische Kunden beträfen erstklassige Industriekonzerne, erklärte das Bankhaus. Rund 200 Millionen Euro entfielen auf Unternehmen, die seit der russischen Invasion der Ukraine von internationalen Sanktionen gegen Russland betroffen seien. Wie andere Internationale Großbanken, darunter der heimische Rivale Unicredit, hat auch Intesa angekündigt, die Präsenz in Russland zu überprüfen. Intesa betreut dort mit rund 980 Mitarbeiter in 28 Filialen Firmenkunden. Intesa hat große russische Investitionsprojekte finanziert wie etwa die Gaspipeline Blue Stream. In der Ukraine, wo die Tochter Pravex Bank 45 Filialen betreibt, beschäftigt das Bankhaus 780 Mitarbeiter.