Hamburg (Reuters) - Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) sieht durch die Aufrüstung der Bundeswehr Chancen für eine Auslastung am Standort der insolventen MV Werften in Wismar.
Mit der Entscheidung zur Ertüchtigung der Bundeswehr gebe es bereits eine Reihe von Indikationen, dass entsprechende Schiffe seitens der öffentlichen Auftraggeber nachgefragt würden, sagte TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wismar. "Die wollen wir auch hier an diesem Standort bauen." Die Abhängigkeit von öffentlichen Aufträgen erkläre auch, warum man erst im Laufe des Jahres 2024 mit dem Start der Produktion dort rechnen könne. In Wismar will TKMS ab 2024 U-Boote bauen und hofft auf zusätzliche Aufträge im Oberwasserbereich.
Auf dem Weg dahin sollten mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der IG Metall Vereinbarungen getroffen werden, um "intelligente Brücken" für die Beschäftigten zu bauen. Dies betreffe einen Zeitraum vom Ende der Transfergesellschaft bis zum Beginn der Produktion. Die Landesregierung hatte die Finanzierung der Auffanggesellschaft mit knapp 1500 ehemaligen MV-Mitarbeitern erst kürzlich um vier Monate bis Ende Oktober verlängert. Die MV Werften mit rund 2000 Beschäftigten an Standorten in Rostock, Wismar und Stralsund und weiteren Tochtergesellschaften hatten im Januar Insolvenz angemeldet. Zuvor war in langwierigen Verhandlungen mit dem Eigner Genting Hongkong sowie dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern keine Lösung für die weitere Finanzierung gefunden worden.
(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)