Berlin (Reuters) - Die Raumfahrtbeauftragte der Bundesregierung warnt vor dem zunehmenden Problem von Weltraumschrott etwa durch abgeschaltete oder zerstörte Satelliten.
"Es braucht Regeln, aber auch Investitionen, um bestehenden Schrott aus dem Weltraum zu entfernen", sagte Anna Christmann in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir müssen den Weltraum so sauber halten, dass wir ihn überhaupt noch nutzen können." Man müsse zudem klären, was eigentlich passiere, wenn Satelliten ausfielen, sagte die Grünen-Politikerin. "Je mehr Dienste abhängig von Satelliten sind, umso relevanter wird dies."
Nach Berechnungen der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA befinden sich mehrere Zehntausend Objekte im Orbit, die größer als zehn Zentimeter sind, und mehr als eine Million Teile in der Größe von einem bis zehn Zentimetern. Bei Kollisionen mit hoher Geschwindigkeit können diese erhebliche Schäden anrichten. Die Bundesregierung mache den Kampf gegen Weltraumschrott und für Nachhaltigkeit deshalb zu einem Schwerpunkt, sagte die Koordinatorin für Luft- und Raumfahrt. "Es ist ein zwingendes Thema, damit Raumfahrt überhaupt möglich bleibt." Christmann verwies darauf, dass Weltraumschrott gerade für die Internationale Raumstation (ISS) eine zunehmende Herausforderung werde und Ausweichmanöver erfordere.
"Die Europäer dringen deshalb auf ein Space Traffic Management", sagte sie. "Es kann auch nicht sein, dass ausrangierte Satelliten allen Treibstoff aufbrauchen und dann nicht mehr geordnet zum Verglühen in der Atmosphäre gebracht werden, sondern weiter im Orbit herumschwirren." Im Rahmen der UN sei es nötig, neue internationale Regeln für den Weltraum aufzustellen, was in der derzeitigen Lage nicht einfach sei. National baue die Regierung das Weltraum-Lagezentrum zur Beobachtung auf, kündigte Christmann an.