Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie dringt darauf, dass die Bundesregierung die Raumfahrtpolitik deutlich ausbaut.
Unter Leitung des Kanzleramts solle ein interministerieller "Weltraumrat" eingerichtet werden, heißt es in einem Forderungspapier der Initiative New Space, in dem knapp 60 deutsche Startups, Raumfahrt- und Industrieunternehmen sowie Tech-Konzernen und der Land- und Automobilwirtschaft vertreten sind. Begründet wird dies mit der schnell wachsenden Bedeutung des Sektors sowohl für die Sicherheit als auch die Wirtschaft. Die Bundesregierung müsse das jährliche Budget für das Nationale Programm für Raumfahrt und Innovation auf mehr als 700 Millionen Euro verdoppeln und damit auf das Niveau Frankreichs heben. Im Haushalt 2022 sind dafür 350 Millionen Euro vorgesehen. Die Firmen wollen zudem, dass auch die Europäer in die sogenannte astronautische Raumfahrt einsteigen, also Menschen ins All schicken. Gefordert werden zudem ein Bundestagsausschuss Raumfahrt und Innovation sowie ein eigenes New-Space-Referat im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium.
Am Mittwoch hatte die Raumfahrtbeauftragte der Bundesregierung, Anna Christmann, im Reuters-Interview die zunehmende strategische Bedeutung der Raumfahrt und Satelliten betont. Sie hatte zugleich angekündigt, dass mehr privates Kapital aktiviert werden solle. Deutschland wolle aber auch "treibende Kraft" in der europäischen Raumfahrtbehörde ESA bleiben. "Für die nächsten drei Jahre haben wir jetzt im Kabinett auch noch mal die mittelfristige Finanzplanung für das deutsche ESA-Budget aufstocken können", sagte die Grünen-Politikerin mit Blick auf Ankündigungen von Frankreich und Italien, ihre Beiträge deutlich zu erhöhen.