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Erste Group dank höherer Kreditnachfrage mit mehr Gewinn

01.08.2022
um 09:32 Uhr

Wien (Reuters) - Österreichs größte Bank Erste Group hat im zweiten Quartal dank einer höheren Kreditnachfrage und Zuwächsen im Kerngeschäft mehr verdient.

Das Betriebsergebnis stieg von April bis Juni auf 1,06 Milliarden Euro nach 962,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das neben dem Heimatmarkt vor allem in Osteuropa tätige Institut am Montag mitteilte. Unter dem Strich kletterte der Gewinn auf 688,2 Millionen Euro nach 562,9 Millionen Euro. Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen, die im Schnitt einen Nettogewinn von 617,1 Millionen Euro prognostiziert hatten.

Die Bank - einer der größten Kreditgeber in Osteuropa - profitierte von einer höheren Nachfrage nach Darlehen. Das Kreditvolumen stieg um 6,3 Prozent auf 191,5 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss erhöhte sich im zweiten Quartal auf 1,44 (1,28) Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss legte auf 599,5 (559,0) Millionen Euro zu. Unterstützt worden sei das Wachstum von einer wirtschaftlichen Erholung in Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien und Serbien.

"Die geopolitische Großwetterlage und die hohe Inflation trüben die Aussichten in Europa. Nichtsdestotrotz zeigen sich die Volkswirtschaften in der östlichen EU bis dato resilient - mit vergleichbar soliden Staatskassen, Investitionswillen auf Unternehmensseite sowie einer bisher positiven Arbeitsmarktentwicklung und nach wie vor positivem Verbrauchervertrauen", sagte der neue Bankchef Willi Cernko. Der frühere Chef der zur UniCredit gehörenden Bank Austria hatte im Juli das Ruder übernommen, nachdem Bernhard Spalt wegen unterschiedlicher Auffassung über die zukünftige Ausrichtung überraschend das Handtuch geworfen hatte.

Die Erste Group will es sich zur Aufgabe machen, leistbare Wohnungen zu finanzieren. Bis 2030 sollen in den Kernmärkten in Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor insgesamt bis zu 15.000 Wohnungen finanziert werden.

Für das Gesamtjahr erwarte das Geldhaus eine Verbesserung des Betriebsergebnisses, bekräftigte das Management den Ausblick. Im Vorjahr war der operative Gewinn auf 3,44 Milliarden Euro geklettert. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von 1,90 (1,60) Euro je Aktie erhalten. Trotz der Unsicherheiten rund um den Ukraine-Krieg rechnet die Erste Group nun mit einem Kreditwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Bisher war das Management von einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich ausgegangen. Die Risikokosten erwartet das Geldhaus weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Der Anteil der faulen Kredite (NPL-Quote) sollte unter 3,0 Prozent liegen. Die Eigenkapitalverzinsung (ROTE) sieht die Bank weiterhin im zweistelligen Bereich und die harte Kernkapitalquote (CET1) sollte über 14 Prozent verbleiben. Per Ende des ersten Halbjahres lag sie bei 14,2 Prozent.

Die Erste Group stellte die Prognosen unter die Annahme, dass zumindest im laufenden Jahr ausreichend russische Gasimporte in die Kernmärkte flössen. Die Erste Group ist anders als ihr Rivale Raiffeisen Bank International weder in der Ukraine noch in Russland aktiv. Und auch die Kunden sind früheren Angaben zufolge nur wenig exponiert in den beiden Regionen.

Erste Group Bank AG

WKN 909943 ISIN AT0000652011