Reuters

Erste Group macht mehr Gewinn und kündigt höhere Dividende an

31.07.2023
um 15:57 Uhr

Wien (Reuters) - Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat im zweiten Quartal dank des steigender Zinsen und einem verbesserten Handelsergebnis einen Gewinnsprung hingelegt.

Unter dem Strich kletterte das Ergebnis um 30 Prozent auf 896 Millionen Euro, wie das neben dem Heimatmarkt in Osteuropa tätige Institut am Montag mitteilte. Die Erwartungen wurden damit übertroffen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettogewinn von 747 Millionen Euro gerechnet. Den Aktionärinnen und Aktionären stellte die Bank zugleich eine höhere Dividende und einen Aktienrückkauf in Aussicht. Für 2023 soll die Ausschüttung auf 2,70 von 1,90 Euro je Aktie steigen und bis zu 300 Millionen Euro an eigenen Aktien zurückgekauft werden. Zudem schraubte die Bank einige ihrer Ziele nach oben.

Die Erste Group, die in ihren gut 2000 Filialen insgesamt 16 Millionen Kunden betreut, ist einer der größten Kreditgeber in Osteuropa. So wie andere Geldhäuser auch profitiert die Bank derzeit von den steigenden Zinsen, mit denen die Notenbanken die Inflation bekämpfen wollen. Das Betriebsergebnis stieg im zweiten Quartal auf 1,43 Milliarden Euro nach 1,06 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen erhöhte sich seit Jahresbeginn um 1,4 Prozent auf 205 Milliarden Euro. Dabei seien im Neugeschäft rund eine Milliarde Euro an "grünen Krediten" vergeben worden, hieß es. Allerdings sei das Einlagen-Wachstum höher ausgefallen als die Kreditnachfrage.

"Im ersten Halbjahr ist es uns gelungen, ein ausgezeichnetes operatives Ergebnis zu erzielen. Wir sind stark kapitalisiert, verfolgen ein breit aufgestelltes Geschäftsmodell und haben die Risikosituation gut im Griff", sagte Finanzchef Stefan Dörfler.

Zudem hob die Bank ihre Ziele für einige wichtige Kennzahlen an. Für 2023 werde nun eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 15 Prozent erwartet. Bisher wurde mit 13 bis 15 Prozent gerechnet. Getrieben von den gestiegenen Zinsen werde für den Zinsüberschuss nun ein Anstieg um rund ein Fünftel erwartet, nachdem bisher 15 Prozent angekündigt worden waren. Bei der zweiten wichtigen Einnahmequelle, dem Provisionsüberschuss, werde unverändert ein Plus von fünf Prozent gesehen. Insgesamt rechnet die Bank weiter mit einem Anstieg der Betriebserträge.

Das Kreditwachstum wird weiterhin bei etwa fünf Prozent erwartet, wie die Erste Group erläuterte. Ökonomen gingen davon aus, dass alle Kernmärkte, also Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien, ein positives Wirtschaftswachstum zeigen werden. Zudem werde gegenüber 2022 eine weitere Verbesserung der Kosten-Ertrags-Relation auf unter 50 (bisher: 51) Prozent angepeilt. Zum Halbjahr liegt die Bank hier bei 47,9 (55,1) Prozent. Die Risikokosten sollen auf einem niedrigen Niveau bleiben.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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