Amsterdam (Reuters) - Die italienische Industriellenfamilie Agnelli steigt beim Medizintechnikkonzern Philips ein.
Über ihre Investmentgesellschaft Exor übernimmt die Fiat-Gründerfamilie Familie einen Anteil von 15 Prozent für rund 2,6 Milliarden Euro, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Exor sehe sich als langfristigen Investor und könne seine Beteiligung auf maximal 20 Prozent ausbauen. Die Anteile habe die Investmentgesellschaft auf dem freien Markt erworben. "Die erhebliche Investition von Exor unterstreicht das Vertrauen des Unternehmens in die Umwandlung von Philips zu einem Gesundheitstechnologieunternehmen und dessen Wachstums- und Wertpotenzial", erklärte Philips-Chef Feike Sijbesma.
Exor ist mehrheitlich im Besitz der italienischen Giovanni Agnelli BV - dem Familienunternehmen des Fiat-Gründers - und ist größter Anteilseigner von Konzernen wie Ferrari, Stellantis und CNH Industrial. Die Investmentgesellschaft gab im April bekannt, dass ihr rund 6,5 Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung stehen. Dabei wollte sie sich auf die Bereiche Gesundheitswesen, Luxus und Technologie konzentrieren. Zu den jüngsten Investitionen gehören Beteiligungen an der Gesundheitsgruppe Institut Merieux und dem Krankenhausmanager Lifenet.
Der ehemalige Industriekonzern Philips hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten von den meisten seiner Geschäftsbereiche getrennt, um sich auf die Gesundheitstechnologie zu konzentrieren, darunter Scanner und Geräte zur Patientenüberwachung. Eine große Rückrufaktion von Beatmungsgeräten hatte das Unternehmen zwischenzeitlich schwer gebeutelt, doch Philips hat sich davon wieder erholt und die Aktien sind seit Jahresbeginn um 35 Prozent gestiegen. Am Montagvormittag legten sie um rund vier Prozent auf 19,22 Euro zu. Vor der Rückrufaktion lag der Kurs noch bei über 60 Euro.
(Bericht von Toby Sterling und Bart H. Meijer, geschhrieben von Patricia Weiß. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)