Tokio (Reuters) - Bei Toyota stehen in Japan alle Bänder still.
Der Autobauer habe wegen eines Fehlers in seinem Produktionssystem die Arbeit in allen 14 Montagewerken in Japan eingestellt, teilte der weltgrößte Autobauer am Dienstag mit. Der Fehler sei "wahrscheinlich nicht auf einen Cyberangriff zurückzuführen", sagte ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Das Ausmaß des Produktionsausfalls sei noch unklar. Die Störung habe dazu geführt, dass das Unternehmen keine Bauteile bei Lieferanten bestellen konnte. Das deutet nach Einschätzung von Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer auf einen Fehler in der zentralen Produktionssteuerung hin.
Der japanische Autobauer ist ein Pionier der Just-in-time-Produktion, bei der Zulieferer die Teile zu dem Zeitpunkt an die Bänder liefern, zu dem sie benötigt werden. Dadurch werden zwar die Lagerkosten niedrig gehalten, die Strategie führt aber dazu, dass bei einem Engpass in der Logistikkette die Produktion aus dem Takt geraten kann. Im vergangenen Jahr hatte Toyota seine Produktion kurzzeitig aussetzen müssen, als einer seiner Zulieferer von einem Hackerangriff betroffen war. Damals hatte der Autokonzern den Betrieb dank eines Back-up-Netzwerks wieder aufnehmen können.
Toyota suchte am Dienstag mit Hochdruck nach der Ursache für die Störung seines Produktionssystems. Dudenhöffer sagte: "Wenn in der zentralen Produktionssteuerung etwas nicht funktioniert, kann es durchaus sein, dass es durch einen Angriff von außen lahmgelegt worden ist." Er erinnerte an den Hackerangriff beim Zulieferer Continental im vergangenen Jahr. "Es hat es monatelang gedauert, bis erkannt wurde, dass es sich um einen Cyberangriff handelte."
Die 14 Werke stehen für insgesamt rund ein Drittel der weltweiten Produktion von Toyota. Im Schnitt liefen bei den Marken von Toyota - ohne Daihatsu und Hino - im ersten Halbjahr 13.500 Fahrzeuge am Tag vom Band, wie Reuters auf Basis der Arbeitstage errechnete. Die Aktien schlossen an der Tokioter Börse leicht im Minus.
(Bericht Bericht von Satoshi Sugiyama, geschrieben von Katharina Loesche und Jan C. Schwartz, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)