Düsseldorf (Reuters) - Der neue Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez will den schwankenden Industriekonzern profitabler aufstellen und stärker an grünen Technologien ausrichten.
Mit Hilfe des geplanten Performance-Programms "APEX" und der Neuordnung des Portfolios solle Thyssenkrupp besser austariert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Auf Konzernebene werde mittelfristig eine bereinigte Ebit-Marge von vier bis sechs Prozent anvisiert. Nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag sie bei 2,1 Prozent. Weitere Mittelfristziele seien ein signifikant positiver Wert für den Free Cashflow vor M&A und eine verlässliche Dividendenzahlung.
Schlüsseltechnologien für die grüne Transformation wie die Wasserstofftochter Nucera sollen unter dem Dach eines neuen Segments Decarbon Technologies zusammengeführt werden. "Durch das Performance-Programm verbessern wir Stabilität, Schnelligkeit und Ausdauer jedes einzelnen Geschäfts", sagte Lopez. "Mit Decarbon Technologies bringen wir eine neue Qualität in unsere Offensive." Lopez soll das Segment in Personalunion leiten. Zu diesem gehört unter anderem das Unternehmen Thyssenkrupp Rothe Erde, das Großwälzlager für Windkraftanlagen herstellt. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres 2023/24 am 1.Oktober besteht Thyssenkrupp aus den Segmenten Automotive Technology, Decarbon Technologies, Materials Services sowie den Einheiten Steel Europe und Marine Systems, für die weiterhin eine Verselbständigung angestrebt werde.
ARBEITNEHMERVERTRETER: KEIN STELLENABBAU
Lopez hatte vor wenigen Wochen ein neues Leistungs-Programm angekündigt. In sechs Handlungsfeldern, etwa im Bereich Materialkosten, sollen zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Geschäfte identifiziert werden. Der Aufsichtsrat hatte am Mittwoch über die Pläne beraten. "Programme zur Werteentwicklung der Geschäfte bei Thyssenkrupp sind nichts Neues", sagte IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner. Kurzfristige Maßnahmen wie ein Verzicht auf notwendige Investitionen und Abbau von Beschäftigten lehne man ab, fügte Kerner hinzu, der auch Vize-Chef des Aufsichtsrats ist.
(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)