Bangalore/New York (Reuters) - In der größten Übernahme der Firmengeschichte will der US-Netzwerkausrüster Cisco die Cybersicherheitsfirma Splunk schlucken.
Der 28 Milliarden Dollar schwere Deal bringe zwei Firmen zusammen, die auf die Beobachtung von Netzwerk-Aktivitäten und die Abwehr von Gefahren aus dem Internet spezialisiert seien, erläuterte Cisco-Chef Chuck Robbins in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag (Ortszeit).
"Cisco erhält eine gute Ergänzung zum eigenen Geschäft zu einem guten Preis", lobte Thomas Hayes, Manager beim Vermögensverwalter Great Hill. "Das verschafft Cisco einen Vorsprung im Bereich KI-gestützter Cyber-Sicherheit." An der Börse verloren die Titel des Konzerns nach der Ankündigung des Deals dennoch vier Prozent. Splunk-Titel stiegen dagegen um rund 21 Prozent auf 144,43 Dollar. Damit blieben sie aber hinter der Cisco-Offerte von je 157 Dollar zurück, weil Investoren kartellrechtliche Hürden befürchteten. Robbins sagte, er gehe nicht davon aus, dass die Behörden eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs befürchten würden. "Bei der technologischen Integration gibt es nicht viele Überschneidungen."
DEAL IST TEIL CISCOS LANGFRISTIGER STRATEGIE
Robbins arbeitet seit Jahren daran, die Abhängigkeit seiner Firma vom konjunkturanfälligen Hardware-Geschäft zu reduzieren. "Zusammen werden Cisco und Splunk eines der weltweit größten Softwareunternehmen bilden und Ciscos Geschäftsumbau hin zu wiederkehrenden Erlösen beschleunigen", teilten die beiden Fusionspartner mit. Robbins stellte in einem TV-Interview zusätzliche Umsätze aus Software-Abonnements im Volumen von vier Milliarden Dollar jährlich in Aussicht.
Cisco und Splunk kooperieren seit Jahren. Einem Zeitungsbericht zufolge hatte der Konzern 2022 erfolglos versucht, Splunk für mehr als 20 Milliarden Dollar zu übernehmen. Zu den Kunden der Sicherheitsfirma zählen der Getränke-Konzern Coca-Cola, der Chip-Hersteller Intel und der Sportwagenbauer Porsche.
Die Verwaltungsräte beider Fusionspartner befürworten den Angaben zufolge den Zusammenschluss. Sie rechneten mit einem Abschluss des Deals bis zum Ende des dritten Quartals 2024. Sollte er platzen, muss Cisco eine 1,48 Milliarden Dollar schwere Abfindung an Splunk zahlen.
(Bericht von Milana Vinn, Yuvraj Malik und Aditya Soni; geschrieben von Hakan Ersen; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)