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AMS-Osram will Finanzierung auf solide Füße stellen

28.09.2023
um 07:37 Uhr

München (Reuters) - Der neu formierte Vorstand von ams-Osram will den hochverschuldeten österreichischen Chip- und Sensor-Konzern finanziell auf neue Beine stellen.

Mit einem 2,25 Milliarden Euro schweren Finanzierungspaket soll ams-Osram deutlich entschuldet werden. Kern ist eine 800 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung, die in den nächsten Monaten über die Bühne gehen soll, wie ams-Osram am Mittwochabend in Premstätten bei Graz mitteilte. Im gleichen Volumen will Finanzvorstand Rainer Irle neue Anleihen begeben und damit vorzeitig Bonds über zwei Milliarden Euro ablösen, die 2025 fällig würden. "Uns war klar, dass wir beide Themen gleichzeitig abräumen müssen: die niedrige Eigenkapitalquote und die Fälligkeiten der Anleihen", sagte der seit drei Monaten amtierende Irle der Nachrichtenagentur Reuters.

Das sei das Ergebnis von Gesprächen mit vielen Anlegern, mit denen Irle und Vorstandschef Aldo Kamper dem dahindümpelnden Aktienkurs auf den Grund gehen wollten. "Die Investoren haben uns gesagt, dass die drohende Fälligkeits-Wand sie hindert, bei uns einzusteigen. Das Ding war uns einfach im Weg", sagte Irle. AMS-Osram wird an der Börse nur noch mit 1,5 Milliarden Euro bewertet. Dabei haben die Österreicher mehr als vier Milliarden Euro für den Münchner Lichtkonzern Osram ausgegeben. Dadurch ist die Verschuldung auf brutto 2,8 Milliarden Euro angeschwollen.

"Der umfassende Finanzierungsplan sorgt für eine belastbare Finanzstruktur, durch die wir uns voll und ganz auf die Umsetzung unserer Strategie für Wachstum, eine höhere Profitabilität und die Monetarisierung von Innovationen konzentrieren können", sagte Vorstandschef Kamper. Er hatte im Juli angekündigt, das Unternehmen kleiner, aber profitabler zu machen. Ams-Oram solle sich auf LED- und Sensor-Chips für die Automobilbranche, die Industrie und die Medizintechnik konzentrieren.

Um 800 Millionen Euro einzunehmen, muss das Kapital um rund die Hälfte erhöht werden, wie Irle sagte. Dazu braucht AMS-Osram die Zustimmung einer außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Oktober. Die Eigenkapitalquote, die auch durch Abschreibungen von 1,3 Milliarden Euro auf Firmenwerte - eine von Kampers ersten Amtshandlungen - auf 18 Prozent geschrumpft ist, soll damit wieder auf 30 Prozent geschraubt werden. Die Aktionäre können die neuen Papiere mit einem kräftigen Abschlag kaufen, die Banken HSBC, Morgan Stanley und UBS garantieren den Erlös. Das Geld fließt überwiegend in den Schuldenabbau.

Unter dem Strich werde die Schuldenlast von ams-Osram um 800 Millionen Euro sinken, sagte Irle. Sein Ziel ist ein Investment-Grade-Rating bis 2026, das die Zinskosten perspektivisch verringert. Mit einem S&P-Rating von "BB-" ist ams-Osram zurzeit noch drei Notenstufen davon entfernt. Neben den vorrangigen und unbesicherten Dollar- und Euro-Anleihen will Irle 300 Millionen Euro über den Verkauf und die Rück-Anmietung (Sale & Lease Back) von Anlagen erlösen. Im nächsten Jahr sollen 350 Millionen Euro andere Finanzierungen hinzukommen. Auch der Verkauf des Bereichs Optische Komponenten und die Teile des Halbleiter-Geschäfts, die nicht mehr zum Kerngeschäft gezählt werden, soll helfen, die Verschuldung zu reduzieren. "Ich erwarte, dass wir 2025 damit beginnen können, Schulden zurückzuzahlen. 2026 können wir dann ein Investmentgrade-Rating erreichen", sagte der Finanzvorstand.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

ams-OSRAM AG

WKN A118Z8 ISIN AT0000A18XM4