Zürich/München (Reuters) - Ein tiefrotes Jahr 2022, geringere Rentabilität und vorerst keine Aussicht auf Besserung.
Der österreichische Halbleiterhersteller AMS Osram rechnet im ersten Halbjahr 2023 mit einer gedämpften Nachfrage, erst in der zweiten Jahreshälfte dürften sich die Aussichten aufhellen. "Wir erwaten ein schwieriges erstes Quartal", sagte Finanzchef Ingo Bank am Dienstag. "Derzeit bleibt die Nachfragedynamik für das Geschäft gedämpft." Weder in der Automobilbranche noch bei den Smartphone-Herstellern sei eine Nachfragebelebung erkennbar.
Der Umsatz dürfte im Zeitraum Januar bis März auf 900 Millionen bis eine Milliarde Euro sinken und die um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinnmarge (Ebit) auf vier bis sieben Prozent. Im Schlussquartal 2022 lagen die Verkaufserlöse bei 1,18 Milliarden Euro und die bereinigte Ebit-Marge bei 7,3 Prozent. Auch mittelfristig zeigt sich AMS Osram vorsichtiger. Bis 2024 dürften Umsatz und operative Marge im unteren Bereich der in Aussicht gestellten Spanne - 4,4 bis fünf Milliarden Euro und zwölf bis 14 Prozent - liegen. Am langfristigen Ziel von 20 Prozent Betriebsgewinnmarge hält Finanzchef Bank fest.
An der Börse kamen der Jahresabschluss und die verhaltenen Aussichten nicht gut an. Die Aktien des Chip-Herstellers stürzten zweitweise um fast ein Viertel ab und notieren wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang. "Das vierte Quartal 2022 ist besser als befürchtet, jedoch ist die Guidance für das erste Quartal 2023 substanziell unter unseren Erwartungen", erklärte Harald Eggeling, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Enttäuschend sei zudem die erneute Senkung der Ziele bis 2024.
RIESENVERLUST WEGEN WERTBERICHTIGUNGEN
Insgesamt sank der Umsatz von AMS Osram im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent auf 4,82 Milliarden Euro und die bereinigte operative Marge lag bei 8,4 Prozent. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 444 Millionen Euro. Zu Buche schlugen vor allem Wertberichtigungen in Höhe von 335 Millionen Euro, die das Unternehmen nach einer Werthaltigkeitsprüfung im dritten Quartal vornahm, wie Bank sagte. Eine Prognose, ob im laufenden Jahr eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelingen könnte, wagte der Manger nicht. Bank wird AMS Osram ebenso wie Konzernchef Alexander Everke im Frühjahr verlassen.
(Bericht von Paul Arnold und Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)