Stockholm (Reuters) - Die Solidaritätsstreiks mit Tesla-Beschäftigten in Schweden im Kampf um den Abschluss eines Tarifvertrages weiten sich aus.
Hafenarbeiter wollen künftig das Entladen von Neuwagen an sämtlichen Häfen in Schweden blockieren, wie die Gewerkschaft Transport am Freitag mitteilte. Seit dem 7. November war der Boykott an den vier größten schwedischen Häfen wirksam. Seit Beginn des Streiks sei keine einzige Lieferung mehr angekommen, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Die Hafenarbeiter unterstützen damit den seit Ende Oktober laufenden Streik der mehr als 120 Mechaniker des US-Autobauers, die mit ihrer Gewerkschaft IF Metall einen Tarifvertrag durchsetzen wollen.
Das Unternehmen lehnt kollektive Verträge zu den Arbeitsbedingungen und eine Zusammenarbeit mit Gewerkschaften grundsätzlich ab. Auch in den USA und in Deutschland ist es den Gewerkschaften bisher nicht gelungen, sich gegen die harte Haltung von Firmenchef Elon Musk durchzusetzen. Tesla äußerte sich wie üblich nicht zur jüngsten Entwicklung in Schweden.
Am Freitag stellten außerdem Elektriker Service- und Reparaturarbeiten für Tesla ein, auch an den Ladestationen in ganz Schweden. Gewerkschaftlich organisierte Reinigungskräfte nehmen bei Tesla keinen Schrubber mehr in die Hand, Postler stellen keine Briefe mehr zu. Die Aktionen, um Tesla unter Druck zu setzen, sollen am 24. November weiter eskalieren. Dann wollen rund 50 Gewerkschafter bei Hydro Extrusions, einer Tochtergesellschaft des norwegischen Aluminium- und Energieunternehmens Hydro, die Arbeit an Tesla-Autoteilen einstellen, falls bis dann keine Einigung erzielt wird.
Marie Nilsson, Chefin von IF Metall, sagte Reuters, der Streik der Tesla-Mechaniker werde so lange weitergehen, wie es nötig sei. Die Gewerkschaft habe zu Beginn des Streits Hinweise erhalten, dass Tesla Streikbrecher aus anderen Ländern einfliegen lässt. "So etwas haben wir in Schweden seit 1937 oder so nicht mehr erlebt", sagte Nilsson. "Und das hat uns gezwungen, den Konflikt zu eskalieren."
(Bericht von Marie Mannes; geschrieben von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)