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Ex-Investmentbanker Leithner wird Chef der Deutschen Börse

08.03.2024
um 17:57 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der ehemalige Investmentbanker Stephan Leithner wird neuer Chef der Deutschen Börse.

Der gebürtige Österreicher soll den Frankfurter Börsenbetreiber von Oktober an für drei Monate gemeinsam mit Theodor Weimer leiten und zum Jahreswechsel dessen Nachfolge übernehmen, wie die Börse am Freitag mitteilte. Der 57-jährige Leithner bekommt einen Fünf-Jahres-Vertrag. Er war 2018 vom Finanzinvestor EQT zur Deutschen Börse gekommen und leitet dort das Ressort "Pre- und Post-Trading" mit dem Wertpapierabwickler Clearstream. Einen Namen gemacht hatte sich Leithner als Investmentbanker der Deutschen Bank, bei der er später zum Personalvorstand aufrückte.

Weimer wird im Dezember 65 Jahre alt und hatte im Sommer seinen Abschied angekündigt. "Es müssen andere ran", sagte er damals. Das Unternehmen brauche "frisches Blut". 2022 war er dank einer Bonus-Ausschüttung der bestbezahlte Vorstandschef im Dax. Auch Weimer ist gelernter Investmentbanker. Vor seinem Wechsel zur Deutschen Börse im Jahr 2018 hatte er fast ein Jahrzehnt die Münchner HypoVereinsbank geführt. Zeitweise war Weimer auch als möglicher Aufsichtsratschef der Deutschen Bank gehandelt worden.

Als Vorstandschef hat er die Deutsche Börse unabhängiger vom Auf und Ab an den Finanzmärkten gemacht. Mit der Übernahme des Aktionärsberaters ISS und der dänischen Finanzsoftwarefirma SimCorp rücken Dienstleistungen für Anleger immer stärker in den Mittelpunkt der Strategie.

Aufsichtsratschef Martin Jetter hatte nach eigenen Angaben intern und extern nach einem Nachfolger für Weimer gesucht. "Mit Stephan Leithner wird ein ausgewiesener und anerkannter Experte der Kapitalmärkte den Vorstandsvorsitz übernehmen", sagte Jetter am Freitag. "Er kennt die weltweite Börsenlandschaft und er weiß um die Bedürfnisse unserer Kunden." Leithner habe die Strategie in den vergangenen Jahren mitgeprägt. Weimer habe dem Konzern neues Selbstbewusstsein gegeben, nachdem sein Vorgänger Carsten Kengeter über eine Insider-Affäre gestolpert war. "Theodor Weimer stand 2018 vor der Aufgabe, die Deutsche Börse aus einer Zeit tiefer Verunsicherung herauszuführen. Diese Aufgabe haben er und sein Team mit Bravour gelöst", sagte Jetter.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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