Reuters

23 von 36 deutschen Fußball-Profiklubs erwirtschaften Gewinn

19.03.2024
um 16:47 Uhr

München (Reuters) - Fast zwei Drittel der 36 deutschen Profifußball-Vereine und -Kapitalgesellschaften schreiben schwarze Zahlen.

Nach Angaben der Deutschen Fußball-Liga (DFL) haben in der Saison 2022/23 insgesamt 23 Profiklubs einen Nettogewinn erwirtschaftet, fünf mehr als in der noch von der Corona-Krise geprägten Vorsaison. Zwölf (acht) davon sind Erstligisten, elf (zehn) spielen in der 2. Liga. "Diese Tendenz und weitere Kennzahlen unterstreichen unseren Weg der wirtschaftlichen Vernunft, insbesondere im internationalen Vergleich", sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. "Die Richtung stimmt."

Beim Umsatz hat der deutsche Profifußball die Corona-Delle überwunden und überschreitet erstmals die Fünf-Milliarden-Marke. Der Gesamterlös von 5,24 (2021/22: 4,48) Milliarden Euro liegt neun Prozent über dem bisherigen Rekord aus der Saison 2018/19 (4,8 Milliarden Euro) und 17 Prozent über dem Vorjahresniveau. In der Spielzeit 2021/22 fehlten den Klubs vor allem die Zuschauereinnahmen, weil die Stadien nicht ganz gefüllt werden durften. "Mit den finanziellen Folgen der pandemiebedingten Umsatzeinbußen kämpft der Profifußball wie viele andere Branchen zwar noch immer ? doch der Trend zeigt klar nach oben und zurück in die Gewinnzone", sagte Watzke.

Das operative Ergebnis (Ebitda) der 36 Klubs summierte sich auf 922,3 (607,4) Millionen Euro, wobei der Anstieg allein auf die Erstliga-Klubs zurückgeht. "Deutsche Clubs agieren mit einer Personalkostenquote von unter 50 Prozent und gestiegenen Investitionen in Nachwuchsleistungszentren zukunftsfähig und wesentlich gesünder als andere europäischen Topligen", analysierte Marc Lenz, einer von zwei Geschäftsführern der DFL. "Sportlicher Erfolg und attraktive Ligen müssen mit wirtschaftlicher Vernunft erreichbar bleiben."

Sportlich und vom internationalen Interesse her hinkt die DFL allerdings hinter der englischen Premier League und der spanischen Primera Division her. Das wollte die DFL mit dem Einstieg eines Finanzinvestors in eine Rechteverwertungs-Tochter ändern, zumal sie mit niedrigeren Einnahmen aus den Fernsehrechten rechnen muss. Die Pläne waren aber an der Skepsis zahlreicher Klubs und dem massiven Widerstand der Fans gescheitert.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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