NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte dürften nach dem Zinsschock durch die US-Notenbank Fed am Vortag mit leichten Gewinnen starten. Statt der am Markt erhofften vier Leitzinssenkungen im kommenden Jahr werde es, Stand jetzt, im besten Fall wohl nur noch zwei geben, konstatiert Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Und obwohl Notenbankchef Jerome Powell den potenziellen Schuldigen nicht direkt beim Namen genannt habe, zielten die Aussagen auf die zu erwartende "Zollpolitik eines US-Präsidenten Donald Trump".
Rund eine Stunde vor dem offiziellen Handelsbeginn am Donnerstag taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,6 Prozent höher auf 42.580 Punkte. Zur Wochenmitte war der bekannteste Wall-Street-Index um 2,6 Prozent abgesackt und hatte zudem den zehnten Tag in Folge nachgegeben. Nach Bloomberg-Daten ist dies seit den 1970er Jahren nicht mehr der Fall gewesen.
Den Nasdaq 100 erwartet IG an diesem Donnerstag 0,8 Prozent im Plus auf 21.370 Zähler. Er war tags zuvor um 3,6 Prozent eingebrochen.
Am Mittwoch hatte die Fed trotz einer wieder anziehender Inflation die Leitzinsen zum dritten Mal in Folge verringert. Zugleich aber sagte die Notenbank der weltgrößten Volkswirtschaft für das kommende Jahr weniger Zinsschritte voraus als bisher prognostiziert. "Deutlicher hätte die Botschaft kaum sein können: Die Fed sieht sich annähernd am Ende des geldpolitischen Lockerungskurses", resümierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.
Micron standen nach Quartalszahlen vom Vorabend im Fokus und sackten vorbörslich um knapp 12 Prozent ab. Es war aber vor allem der Ausblick, der missfiel. Er habe selbst die Erwartungen der ärgsten Pessimisten noch unterboten, urteilte UBS-Analyst Timothy Arcuri, der dennoch in einem Kursrückschlag eine Kaufgelegenheit sieht.
Erst nachbörslich werden dann noch der Sportartikelhersteller Nike und der Logistikkonzern Fedex mit Quartalsberichten in den Blick der Anleger rücken.
Die Papiere der chinesischen Baidu zogen wohl angesichts eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters Aufmerksamkeit auf sich. Wie es unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen heißt, befindet sich Apple in Gesprächen mit Tencent und Bytedance, um deren KI-Modelle in iPhones zu integrieren, die in China verkauft werden sollen.
Zudem könnte eine Kaufempfehlung von Jefferies dem Anbieter von Videokonferenzen Zoom Auftrieb geben. Vorbörslich ging es um 2,3 Prozent nach oben. Analyst Samad Samana stufte die Aktie von "Hold" auf "Buy", da er erwartet, dass die Monetarisierung von Künstlicher Intelligenz im kommenden Jahr zu einer Beschleunigung des Umsatzwachstums führen dürfte./ck/jha/