NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Schwäche zeigen die wichtigsten US-Aktienindizes am Dienstag eine Gegenreaktion. Der Dow Jones Industrial stand nach der ersten halben Handelsstunde 1,61 Prozent höher bei 38.786 Punkten. Er muss sich auch stabilisieren, um den schwächsten Monat seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zu verhindern. Denn Ende März, vor der Zoll-Lawine von US-Präsident Donald Trump gegen praktisch die ganze Welt, hatte der New Yorker Leitindex noch bei 42.000 Punkten notiert. Nach kurzer Zwischenerholung war jüngst wieder das Monatstief leicht über 36.600 Punkten in den Fokus gerückt.
Auch der technologielastige Nasdaq 100 legte am Dienstag wieder zu - um 1,92 Prozent auf 18.149 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 stieg um 1,59 Prozent auf 5.240 Zähler.
Inmitten aller Wirtschafts- und Handelssorgen hatte US-Präsident Trump den Anlegern mit seinen Verbal-Attacken gegen den US-Notenbankchef ein Kuckucksei ins Nest gelegt und am Ostermontag für noch mehr Abwärtsdynamik am Finanzmarkt gesorgt. Trump forderte eine Zinssenkung von der Fed und bezeichnete ihren Chef Jerome Powell als "Mr. Zu Spät". Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken nach Trumps Zoll-Rundumschlag vorerst nicht senken.
Verunsicherte Anleger flüchteten in Gold als sicheren Hafen. Am Dienstag stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) erstmals in der Geschichte auf 3.500 US-Dollar.
Spannung versprechen nach Handelsschluss die Geschäftszahlen von Tesla , einem Mitglied der sogenannten glorreichen Sieben neben Apple , Microsoft , Alphabet , Amazon , Meta und Nvidia . Tesla kämpft mit einem enormen Absatzrückgang - teilweise als Retourkutsche der Verbraucher wegen der Nähe des Firmenchefs Elon Musk zu Trump, teils wegen eines Modellwechsels. Von Januar bis März wurden rund 13 Prozent weniger Autos ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Der Aktienwert hat mit einem Minus von fast 42 Prozent seit Jahresanfang sehr stark gelitten. Am Dienstag notierten Tesla 3,8 Prozent höher.
Deutlich besser stehen die Aktien von Netflix da, die sich mit plus 5,8 Prozent wieder in Richtung Rekordhoch aufmachten. Fast 5 Prozent hatten sie tags zuvor nach guten Geschäftszahlen gewonnen, bevor sie ebenfalls in den Strudel des schwachen Gesamtmarkts gerieten.
Der Mischkonzern 3M übertraf in seinem Auftaktquartal die Gewinnerwartung, warnte aber vor Risiken durch die Zollpolitik. Im Dow lagen 3M mit plus 7,3 Prozent auf dem ersten Platz. Am schwächsten im Leitindex waren Verizon mit minus 1,9 Prozent. Der Telekomkonzern verlor im ersten Quartal noch mehr Mobilfunkkunden als gedacht. Wenig verändert notierten die Boeing-Papiere . Der krisengeschüttelte Flugzeugbauer trennt sich für eine Milliardensumme von Teilen seines Geschäfts mit digitalen Dienstleistungen.
Für Danaher ging es um 5,7 Prozent aufwärts. Der Mischkonzern, der im Life-Science- und Laborbereich auch als Konkurrent von Sartorius auftritt, übertraf mit seinen Quartalsergebnissen die Erwartungen.
Sehr schwach waren Rüstungswerte. Northrop Grumman sackten nach einem gekappten Gewinnausblick um mehr als 12 Prozent ab. RTX büßten über 9 Prozent ein. Der Konzern warnte vor möglichen Belastungen durch Zölle. Lockheed Martin verloren nach Quartalszahlen gut 3 Prozent./ajx/he