FRANKFURT/PARIS/NEW YORK - Der deutsche Aktienmarkt setzt in diesem Jahr als Rennpferd der europäischen Börsen ein starkes Ausrufezeichen. Seit dem ersten gravierenden Zollschock von Anfang April läuft der hiesige Aktienmarkt nicht nur den Börsen aus den USA, sondern auch anderen europäischen Indizes davon.
Als einer der zentralen Treiber gilt das milliardenschwere Investitionsprogramm der neuen Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz in die Infrastruktur und die Verteidigung. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass plötzlich Aktien aus der zweiten und dritten deutschen Börsenreihe wie dem MDax
Es wundert daher nicht, dass der MDax der mittelgroßen Werte in seiner Jahresentwicklung mit einem Plus von inzwischen etwa einem Fünftel fast mit dem deutschen Leitindex Dax
Hingegen kommt der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50
Bei dem Vergleich der internationalen Indizes mit den deutschen Börsenbarometern gilt es zwar zu beachten, dass hierzulande bei der Berechnung der Index-Stände Dividenden berücksichtigt werden, was international unüblich ist. Das lässt die Wertentwicklung von Dax & Co etwas besser aussehen, doch auch ohne Berücksichtigung der Ausschüttungen ändert sich das Bild nicht wesentlich. So kommt der Dax-Kursindex
Global agierende Investoren erkennen zunehmend die mit dem deutschen Investitionspaket verbundenen Chancen für deutsche beziehungsweise europäische Unternehmen - und schichten vermehrt von amerikanischen Papieren in europäische und eben deutsche Titel um. Der Kursschock von Anfang April im Zuge der von US-Präsident Donald Trump damals losgetretenen weltweiten Zoll-Lawine scheint im Nachhinein für viele Anleger ein idealer Einstiegszeitpunkt gewesen zu sein.
Begünstigt wird dieses Anlage-Verhalten von teils unsicheren Aussichten für die Vereinigten Staaten, wo eine drastische und mitunter erratische Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump die Investoren eher verunsichert, weil sie die Staatsverschuldung weiter in die Höhe treibt, die Inflation anzuheizen und zugleich die Konsum- und Wirtschaftsaussichten einzutrüben droht.
Selbst den vermeintlich sicheren US-Anleihemarkt haben Investoren daher zuletzt hinterfragt. Die Renditen zogen spürbar an. US-Aktien kann dies unter Druck setzen, weil sie gegenüber anderen Anlageklassen wie etwa Anleihen dann an Attraktivität verlieren./ajx/la/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---