Paris (Reuters) - Der Kölner Edelkoffer-Hersteller Rimowa wird Teil des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH.
Für LVMH ist es der erste Zukauf in Deutschland überhaupt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. LVMH, bisher eher für Damenhandtaschen von Louis Vuitton bekannt, zahlt 640 Millionen Euro für eine Beteiligung von 80 Prozent an dem 1898 als Sattlerei gegründeten Familienunternehmen. Die restlichen Anteile behält der Firmengründer-Enkel Dieter Morszeck, der Rimowa weiter führen soll. Ihm zur Seite gestellt wird Alexandre Arnault, einer der Söhne von LVMH-Chef Bernard Arnault. Die mit ihren Aluminiumkoffern bekanntgewordene Rimowa peilt für dieses Jahr einen Umsatz von mehr als 400 Millionen Euro an. Rimowa ist vor allem bei chinesischen Käufern beliebt, die auf große Reise gehen.
Der Zukauf sei die Antwort von LVMH auf die Übernahme von Tumi durch den Rivalen Samsonite, sagte Analyst Luca Solca von Exane BNP. Samsonite hatte 1,8 Milliarden Dollar für Tumi gezahlt. "Damit ist die einzige andere bedeutende Gepäckmarke im Luxussegment vom Markt. Die Branche dürfte von der Entwicklung des Tourismus profitieren." Rimowa ("Richard Morszeck Warenzeichen") hatte 1937 den ersten Aluminiumkoffer für Flugreisen auf den Markt gebracht, im Jahr 2000 folgte der erste leichte Kunststoffkoffer.
"Indem wir dieses Familienunternehmen LVMH anvertrauen, sichern wir allen Rimowa-Beschäftigten eine vielversprechende Zukunft", erklärte Dieter Morszeck. Das Unternehmen beschäftigt 3000 Mitarbeiter. Morszeck, der Rimowa seit 1982 führt, will einen großen Teil des Verkaufserlöses in eine Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Erziehung einbringen.
Der Transaktion müssen noch die Wettbewerbsaufseher zustimmen. Sie soll bis Januar unter Dach und Fach sein. Zu LVMH gehören unter anderem die Marken Louis Vuitton und Christian Dior sowie der Champagner Moet & Chandon.