Insider - Commerzbank gibt im Streit mit Ex-Vorstand Sieber auf
Frankfurt (Reuters) - Die Commerzbank lenkt Insidern zufolge im Streit um die Entlassung ihres ehemaligen Personalchefs Ulrich Sieber nach mehr als zwei Jahren ein. Der Aufsichtsrat habe einem Vergleich mit Sieber zugestimmt, wonach der 49-Jährige seinen bis Mai 2017 laufenden Vertrag voll ausbezahlt bekommen soll, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Damit könnte Sieber mit mindestens 2,7 Millionen Euro rechnen. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte vorab über die Entscheidung des Aufsichtsrats berichtet. Die Einigung solle in den kommenden zwei Wochen unterschrieben werden, hieß es dort.Die Commerzbank wollte sich zu den Informationen nicht äußern, Siebers Anwalt Peter Rölz war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Die zweitgrößte deutsche Bank hatte in zwei Instanzen gegen Sieber verloren und danach angekündigt, vor den Bundesgerichtshof zu ziehen. Das ist nun offenbar vom Tisch. Damit bleibt zunächst ein höchstrichterliches Urteil zu der Frage aus, unter welchen Bedingungen eine Aktiengesellschaft ihren Vorstand abberufen kann. Die Commerzbank hatte Sieber nichts vorgeworfen. Er musste nur gehen, weil die Bank im Zuge des Abbaus von 5000 Stellen auch den Vorstand von neun auf sieben Mitglieder verkleinern wollte. Das ließen die Gerichte aber nicht als "wichtigen Grund" gelten.Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller hatte den Schritt im Kontrollgremium gegen den Widerstand der Arbeitnehmervertreter durchgesetzt. Vor allem der Bund als Großaktionär hatte darauf gedrängt, Sieber keine Abfindung zu zahlen. Er habe nun eingelenkt, sagte einer der Insier.Siebers ebenfalls zur Disposition stehender Vorstandskollege Jochen Klösges hatte freiwillig den Rückzug angetreten, nachdem er einen neuen Posten bei der Hamburger Reederei Rickmers angenommen hatte. Sieber ist seit einem Jahr Partner bei der Schweizer Beratungsgesellschaft Interritus, die er zusammen mit dem Gründer der Investmentbank MainFirst, Patrick Bettscheider, gegründet hatte.