München (Reuters) - Bei Wacker Chemie steht in den nächsten Monaten ein Viertel der weltweiten Produktion von Polysilizium still.
Bis der Schaden an einer Anlage zur Herstellung eines der wichtigsten Rohstoffe für die Solarindustrie in Charleston im US-Bundesstaat Tennessee repariert sei, werde es voraussichtlich einige Monate dauern, sagte Wacker-Vorstandschef Rudolf Staudigl am Mittwoch in München. In dem 2016 fertiggestellten Werk - dem jüngsten und modernsten für Polysilizium weltweit - war es vor zwei Wochen zu einer Explosion gekommen, die die Produktion lahmlegte. Wacker produziert in Charleston bis zu 20.000 Tonnen Polysilizium pro Jahr, der Rest der Kapazität von 80.000 Tonnen kommt aus Burghausen in Bayern und dem sächsischen Nünchritz.
Das reicht laut Staudigl aus, um alle festen Verträge mit Kunden in diesem Jahr zu erfüllen. Zudem habe Wacker Chemie in den vergangenen Monaten "in signifikantem Umfang Vorräte aufgebaut". Die finanziellen Folgen für Wacker hielten sich in engen Grenzen, weil Versicherer sowohl für den Schaden an der Anlage als auch für den Produktionsausfall aufkämen. "Unsere Ergebnisprognose müssen wir deswegen nicht verändern", betonte Staudigl. Wacker hat für 2017 ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 900 bis 935 (Vorjahr bereinigt: 935,2) Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll wie geplant um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigen.
Wacker Chemie ist der weltweit größte Hersteller von Polysilizium, das nicht nur in der Photovoltaik, sondern auch in der Chipbranche zum Einsatz kommt. Auf das Werk in Charleston entfallen nach Angaben von Wacker rund fünf Prozent der weltweiten Produktionskapazität.