München (Reuters) - Nach einem erneuten Umsatz- und Gewinneinbruch im dritten Quartal wird der Spezialchemie-Konzern Wacker Chemie für das laufende Jahr noch skeptischer.
Der Umsatz werde 2023 mit rund 6,5 (2022: 8,2) Milliarden Euro um 20 Prozent unter dem Rekordjahr 2022 und damit am unteren Ende der im Juli gesenkten Prognose liegen, teilte Wacker am Donnerstag in München mit. Beim operativen Ergebnis (Ebitda) werde der Konzern mit 800 bis 900 Millionen Euro nur die untere Hälfte der Spanne erreichen. Im vergangenen Jahr hatte Wacker operativ noch 2,08 Milliarden Euro erwirtschaftet. Doch bei vielen Kunden, etwa am Bau oder in der Solarindustrie, ist die Nachfrage geringer, was Druck auf die Preise ausübt. Die erhoffte Trendwende sei ausgeblieben, sagte Vorstandschef Christian Hartel.
Er nutzte die Gelegenheit, erneut für einen Industrie-Strompreis zu werben, über den die Ampel-Koalition streitet. "Belastend auf unser Geschäft wirken sich auch die nach wie vor hohen Energiepreise in Deutschland aus", sagte der Wacker-Chef. Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu erhalten, wäre ein günstigerer Industriestrompreis "ein folgerichtiger und weitsichtiger Schritt." Gerade die Silizium-Produktion ist sehr energieintensiv.
Im dritten Quartal brach der Umsatz von Wacker Chemie um 29 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro ein, das Ebitda schrumpfte um zwei Drittel auf 152 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 34 Millionen Euro übrig. Am stärksten war der Umsatz- und Gewinneinbruch in der Polysilizium-Sparte, die die Solar- und Chip-Industrie beliefert. Wacker steuere mit mehr Effizienz und hoher Kostendisziplin dagegen, sagte Hartel.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)