München/Berlin (Reuters) - Im Streit über Lieferverzögerungen und fehlende Fähigkeiten des Militärtransporters A400M will Airbus mit den Abnehmerstaaten noch in diesem Jahr eine Lösung finden.
Darauf habe sich der Konzern mit den sieben Käufern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Türkei, Belgien und Luxemburg geeinigt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Durch die geplante Ergänzung des ursprünglichen Vertrags solle das Programm auf eine neue Basis gestellt werden. Sobald die neue Vereinbarung steht, wäre auch die Uhr für künftige Strafzahlungen auf null gestellt.
Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte die Verständigung, die rechtlich aber noch nicht bindend sei. Details müssten noch ausgearbeitet werden, sagte ein Sprecher. Grundsätzlich sei aber vereinbart worden, die Lieferungen des Militärtransporters zeitlich zu strecken. Die 53. und letzte Maschine solle nun voraussichtlich erst 2026 und damit mehrere Jahre später als ursprünglich geplant bei der Bundeswehr ankommen. Das Ministerium wertet es im Gegenzug als großen Schritt nach vorne, dass Airbus sich mit der Absichtserklärung voll hinter das A400M-Programm stelle und die Bundeswehr so sicher damit rechnen könne, die Flugzeuge tatsächlich mit den geforderten Fähigkeiten zu erhalten. Airbus-Chef Tom Enders hatte zwischenzeitlich mit einem Abbruch des Programms gedroht.
Airbus prüft bis zur Bilanzpressekonferenz am nächsten Donnerstag (15. Februar), ob die Absichtserklärung bereits höhere Rückstellungen nach sich zieht. Die Aussicht auf einen geänderten Vertrag führe jedenfalls dazu, dass die verbleibenden finanziellen Risiken für Airbus sich in engeren Grenzen hielten.
Für Airbus ging es darum, die Risiken einzugrenzen, ohne das Projekt zu gefährden. "Auf dieser Basis bleibt Airbus dem A400M verpflichtet", sagte Enders nach der Verständigung mit den sieben Nato-Staaten. Die Verträge seien von Anfang an schlecht ausgearbeitet und das Budget zu klein gewesen. Der A400M hatte Getriebe-Probleme, zudem erfüllt er nicht die Voraussetzungen für den Einsatz von Fallschirmjägern und andere militärische Anforderungen. Enders erklärte: "Wir haben eine gute Chance, die Blutung zu stoppen oder zumindest einzudämmen und unseren Kunden die Fähigkeiten zur Verfügung stellen, die sie brauchen."
Bei einem Treffen mit der europäischen Rüstungsagentur Occar, die die Beschaffung der Militärflugzeuge für die Staaten koordiniert, am Montag in London hätten die Käufer eingeräumt, dass die Probleme zum Teil auf zusätzliche Forderungen an Airbus zurückzuführen seien, erfuhr Reuters aus Verhandlungskreisen.