Frankfurt (Reuters) - Die Commerzbank kommt beim Umbau ihres Filialnetzes nicht so schnell voran wie erwartet.
"Wir werden das dieses Jahr nicht in der vollen Geschwindigkeit hochfahren können, wie wir es ursprünglich geplant haben", sagte Privatkundenchef Michael Mandel am Dienstag in Frankfurt. Erst müssten die richtigen Standorte gefunden werden. Bis 2022 will die Bank rund die Hälfte ihrer 1000 Filialen umbauen. Neben 60 bis 100 "Flagship"-Niederlassungen mit umfassenden Beratungsleistungen sollen 300 bis 400 Standorte zu deutlich kleineren "City"-Filialen mit einem abgespeckten Angebot umgebaut werden. Der große Rest sind Mischvarianten. Ende 2017 waren aber erst zwölf "Flagship"-Niederlassungen und vier "City"-Filialen eröffnet.
"Wir brauchen weiterhin 1000 Filialen, aber wir brauchen ein anderes Filialnetz", sagte Mandel. In dem historisch gewachsenen Filialnetz seien viele Standorte zu groß oder in der falschen Lage, das Angebot differenziere nicht. Künftig will die Commerzbank ein Komplett-Angebot nur noch in den "Flagship"-Niederlassungen bereithalten. In den City-Filialen mit zwei bis drei Mitarbeitern bietet die Commerzbank dagegen nur noch Basis-Dienste wie Kontoeröffnung und -verwaltung oder Ratenkredite an. Wer eine komplexe Baufinanzierung oder ausführliche Vermögensberatung möchte, muss in eine größere Zweigstelle gehen. Filialen nur mit Selbstbedienungsterminals schloss Mandel aus. Sie seien kein ernstzunehmender Anlaufpunkt für Kunden. "Das ist Sterben auf Raten."
In den "Flagship"-Filialen will die Bank die Öffnungszeiten um rund 20 Prozent auf 45 Stunden pro Woche erweitern - Montags bis Freitags von 9 bis 18.00 Uhr. Dazu sind Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern nötig. "An Samstagsöffnungszeiten arbeiten wir im Moment nicht", sagte Mandel. Bis 2020 will die Commerzbank 14 Millionen Privatkunden in Deutschland haben, zwei Millionen mehr als 2016. Bis Ende 2017 hatte die Commerzbank 639.000 Neukunden geschafft.