Frankfurt (Reuters) - Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank sehen einem Zeitungsbericht zufolge die Strategie der Commerzbank kritisch und fordern Nachbesserungen.
Die Kontrolleure der EZB hätten jüngst in einer Sonderprüfung den Geschäftsplan bis 2021 des Geldhauses untersucht und dabei große Schwächen entdeckt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Freitagausgabe unter Berufung auf Aufsichtskreise. Vor allem das Firmenkundengeschäft bereite der EZB Sorgen. Insgesamt hielten die Aufseher den Geschäftsplan für gewagt, die Commerzbank riskiere langfristig ihre Profitabilität, schreibt das Blatt. Sowohl die Commerzbank als auch die EZB wollten sich dazu am Freitag nicht äußern.
Commerzbank-Chef Martin Zielke hatte am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen zwar Fortschritte beim Konzernumbau ausgemacht. Jedoch habe die Bank noch einige Aufgaben zu bewältigen, räumte er ein. Die Bank will bis 2020 das Geschäftsvolumen (Assets under Control) und die Kundenzahl kräftig steigern. Durch die Digitalisierung der Geschäftsprozesse und dem Abbau tausender Stellen soll sich zugleich die Profitabilität verbessern. Trotz der wachsenden Kundenzahlen kippte die Commerzbank ihr mittelfristiges Ertragsziel.
Während die Commerzbank im Privatkundengeschäft die Erträge im dritten Quartal auch dank einer stärkeren Kreditvergabe steigerte, kämpft das Firmenkundengeschäft weiter mit Gegenwind. Hier schrumpften die Erträge um fünf Prozent auf 918 Millionen Euro. Eine zügige Besserung erwartet die Commerzbank nicht. "Die niedrigen Margen des Neugeschäfts schlagen schneller durch als bei der Konkurrenz", hatte Finanzchef Stephan Engels gesagt.