Reuters

Dolce & Gabbana entschuldigt sich für Skandal-Werbeclip in China

23.11.2018
um 12:51 Uhr

Shanghai (Reuters) - Nach massiven Rassismusvorwürfen haben sich die Gründer des italienischen Modelabels Dolce & Gabbana für einen Werbeclip in China entschuldigt.

"Angesichts unseres kulturspezifischen Missverständnisses hoffen wir, dass wir uns Ihre Vergebung verdienen können", sagte Domenico Dolce am Freitag in einem Kurzvideo, das auf Chinas Twitter-ähnlicher Plattform Weibo mit Untertiteln veröffentlicht wurde. Sie hätten ernsthaft darüber nachgedacht und bedauerten, wie das Werbevideo gewirkt habe. "Wir werden diese Erfahrung und Lektion nie vergessen, und so etwas wird nie wieder vorkommen", sagte Stefano Gabbana. Die beiden Designer versuchen so, den wichtigen chinesischen Markt für ihre Luxus-Marke zu retten.

Auslöser des Skandals war ein Werbevideo, in dem eine Chinesin unbeholfen mit Stäbchen Pizza und Nudeln isst und ein Erzähler herablassend Belehrungen gibt. Dies führte in China zu einem Proteststurm. Das Unternehmen sagte eine für vergangenen Mittwoch geplante Modeschau in Shanghai ab, nachdem zahlreiche chinesische Prominente mit einem Boykott gedroht hatten. Am Donnerstag nahmen chinesische Online-Händler Dolce & Gabbana-Produkte aus ihrem Angebot. Der Skandal wurde verschärft durch die Verbreitung eines privaten Instagram-Posts, in dem sich Gabbana abfällig über China äußert. Das Unternehmen erklärte dazu, das Instragram-Konto sei gehackt worden.

Die Entschuldigung sorgte zumindest kurzfristig nicht für eine Entspannung. Am Freitag nahmen weitere Händler Produkte von Dolce & Gabbana aus ihrem Sortiment. Auch die meisten Online-Kommentare unter dem Entschuldigungsvideo waren kritisch. Dolce & Gabbana war erst voriges Jahr in China wegen umstrittener Werbeanzeigen über das Alltagsleben in die Kritik geraten. China wird auch für andere Luxusgüter-Hersteller wie Gucci und die Louis-Vuitton-Mutter LVMH immer wichtiger. Chinesische Kunden machen mehr als ein Drittel der weltweiten Ausgaben für Luxusgüter aus und kaufen zunehmend zu Hause ein und nicht mehr nur vorwiegend auf Auslandsreisen.

Kering S.A.

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