Frankfurt (Reuters) - Die ungewisse Zukunft der Weltwirtschaft zwingt den Spezialchemiekonzern Lanxess zur Vorsicht beim Ausblick für 2019.
Zwar konnte das Kölner Unternehmen zu Jahresbeginn trotz der Schwäche der Autoindustrie den Umsatz halten und den Betriebsgewinn steigern. Doch Handelskonflikte und Zölle könnten in den kommenden Monaten noch nicht absehbare Auswirkungen haben. "Die Kristallkugel liegt nicht in unseren Händen", sagte Konzernchef Matthias Zachert am Dienstag. Allerdings sei Lanxess bei der Prognose ohnehin bescheiden und setze beispielsweise nicht auf einen Aufwärtstrend in China. "Aber wir kalkulieren auch nicht den Kollaps der Weltwirtschaft ein", so Zachert.
Lanxess bestätigte, dass der operative Gewinn (Ebitda vor Sondereinflüssen) 2019 bei rund einer Milliarde Euro in etwa stagnieren wird. Das Unternehmen präzisierte das Ziel auf eine Bandbreite von 1,00 bis 1,05 Milliarden Euro. Welches Ende realistisch sei, hänge von der Entwicklung der Konjunktur ab, sagte Zachert. Nur wenn es im zweiten Halbjahr aufwärtsgehe, sei das Maximum zu erreichen. Derzeit sei es eher die Mitte.
Im ersten Quartal konnte Lanxess die nachlassende Nachfrage aus der Automobilindustrie mehr als ausgleichen, so Zachert. Der operative Gewinn stieg um 1,9 Prozent auf 275 Millionen Euro, wozu neben höheren Verkaufspreisen auch vorteilhafte Währungseffekte beitrugen. Die Erlöse verharrten mit rund 1,8 Milliarden Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Die Schwäche der Autoindustrie schlug auch auf das Geschäft mit Spezial-Additiven durch. Unter anderem mit Kostensenkungen konnte der Betriebsgewinn dort aber trotzdem gesteigert werden. "Die Sparte ist durch Selbsthilfe gut aufgestellt", sagte Zachert. "Wir misten aus." Nicht mehr benötigte Fabriken würden geschlossen und ertragsschwache Verträge gekündigt.
Die Abteilung, in der unter anderem Flammschutzmittel und Ausgangsprodukte für Schmierstoffe hergestellt werden, hat bei Lanxess auch durch den Chemtura-Zukauf an Bedeutung gewonnen. Das soll sich nun auch in einem eigenen Vorstandsressort widerspiegeln: Auf den zusätzlichen fünften Posten in der Konzernführung wurde der 60-jährige Anno Borkowsky berufen. Bisher kümmerte sich Lanxess-Chef Zachert selbst um die Sparte, Borkowsky leitete einen Geschäftsbereich.
Bei dem für dieses Jahr geplanten Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 200 Millionen kommt Lanxess voran: Bis zum 10. Mai wurden bereits Aktien für 176 Millionen Euro erworben.