Baden-Baden (Reuters) - Die Münchener Rück sieht ein wachsendes Bewusstsein bei Unternehmen für die mit der weltweiten Digitalisierung verbundenen Gefahren.
"Die Nachfrage nach Versicherungslösungen gegen Cyber-Risiken wird rapide zunehmen", sagte Vorstand Ludger Arnoldussen am Montag in Baden-Baden. Dabei geht es nicht nur um Hacker-Angriffe gegen Softwarekonzerne und andere Unternehmen, sondern etwa auch um das autonome Fahren. Versicherer arbeiten aber noch an Modellen, wie sie das Risiko berechnen können. Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück bedient sich dabei laut Arnoldussen auch branchenübergreifend fremder Hilfe, etwa von Start-up-Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten.
In den USA hat sich bereits ein Markt für Cyber-Policen entwickelt. Der Versicherungsmakler Aron Benfield beziffert das Prämienvolumen auf 2,75 Milliarden Dollar. Bis 2020 könnten nach Branchenschätzungen mehr als zehn Milliarden Euro daraus werden, sagte Aon-Manager Moritz von Kerssenbrock. "In Deutschland ist das Prämienvolumen dagegen noch marginal", sagte er. Bei Firmen in Europa stünde beim Abschluss von Cyber-Versicherungen die Angst vor Betriebsunterbrechungen im Vordergrund. 13 Industrie-Versicherer böten solche Policen derzeit in Deutschland an. Der Markt sei aber unübersichtlich, der Beratungsaufwand hoch. "Der Abschluss kann hier gut und gerne mehr als ein Jahr dauern", sagte von Kerssenbrock.