Köln (Reuters) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess bekommt die Schwächen der Autoindustrie zu spüren.
Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) sank im dritten Quartal um 3,6 Prozent auf 267 Millionen Euro. Vor allem die gesunkene Nachfrage aus der Autobranche sowie ein schwaches Chromerz-Geschäft hätten das Ergebnis belastet, teilte das Kölner Unternehmen am Mittwoch mit. Unterstützung kam dagegen etwa vom starken Dollar. Der Umsatz von Lanxess lag mit 1,78 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 69 Millionen Euro, ein Rückgang von fast 14 Prozent.
Vorstandschef Matthias Zachert sieht den Konzern trotz des konjunkturellen Gegenwinds auf Kurs und bekräftigte die Ziele für 2019. "Auch wenn das Umfeld weiter herausfordernd bleibt, gehen wir nun optimistisch unseren Jahresendspurt an." Für das laufende Geschäftsjahr rechnet er unverändert mit einem bereinigten Ergebnis zwischen 1,0 und 1,05 (2018: 1,016) Milliarden Euro und geht weiter davon aus, dass das Ergebnis im vierten Quartal etwas besser als im Vorjahr ausfallen wird. Die Schwächen der Autoindustrie, mit der Lanxess rund 20 Prozent seines Umsatzes macht, dürften dem Konzern allerdings auch im kommenden Jahr zusetzen. "Wir schauen auf 2020 als kein Jahr, was den Aufschwung bringen wird. Wir gehen davon aus, dass die Autoindustrie nach wie vor in schwerem Fahrwasser fahren wird."
Die Autobranche zählt zu den wichtigsten Kundengruppen der Chemieindustrie. Sie befindet sich weltweit im Abschwung und kämpft unter anderem mit den strengeren Klimaschutzvorgaben in der EU und China, weshalb sie Milliarden in Elektroautos und alternative Antriebe steckt.
LANXESS WILL KLIMANEUTRAL WERDEN
Auch Lanxess will viel Geld in die Hand nehmen, um klimafreundlicher zu werden. Bis 2025 sind dafür Investitionen von 100 Millionen Euro geplant. Bis 2040 will der Chemiekonzern klimaneutral werden und seine Treibhausgas-Emissionen von derzeit rund 3,2 Millionen Tonnen Co2 abbauen. Eine Halbierung strebt Zachert bis 2030 an. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen unter anderem Produktionsverfahren überarbeitet, die Energieversorgung der Standorte in Indien vollständig auf regenerative Quellen umgestellt oder auch die Co2-Bilanz ein Kriterium bei Zukäufen werden. Sollte Lanxess allerdings eine große Übernahme angehen, müssten diese Ziele wohl überprüft werden, schränkte der Vorstand ein.
Lanxess kündigte auch an, sein Geschäft mit Organometallen, das zum Bereich Industriechemikalien gehört, neu auszurichten. So soll die Rendite in diesem Bereich auf ein Niveau von 15 bis 20 Prozent gebracht werden, während er bislang fast keinen Ertrag macht. Das schwache Geschäft mit zinnbasierten Organometallen verkauft Lanxess dafür an die US-Chemiefirma PMC, nannte aber keinen Verkaufspreis. Im Gegenzug soll am Standort in Bergkamen ein mittlerer einstelliger Millionen-Euro-Betrag in den Ausbau der Produktion von Organometallen auf Aluminium-Basis investiert werden, die als Katalysatoren in der Herstellung von hochwertigen Kunststoffen eingesetzt werden und von denen sich der Konzern mehr verspricht.