Reuters

Münchener Rück erteilt großen Zukäufen erneut Absage

19.10.2015
um 11:36 Uhr

Baden-Baden (Reuters) - Weltmarktführer Münchener Rück will die Welle von Zukäufen in der Rückversicherung an sich vorbeiziehen lassen.

"Wir werden uns nicht in großem Stil an irgendwelchen Fusionen und Übernahmen in der Rückversicherung beteiligen", bekräftigte Vorstandsmitglied Ludger Arnoldussen am Montag in Baden-Baden. Denn Marktanteile ließen sich derzeit nur über einen Preiskampf steigern. "Wir kaufen keine Marktanteile und wundern uns dann, dass wir sie nicht halten können", erläuterte Arnoldussen am Rande des Branchentreffens. In den vergangenen Monaten hatte es mehr als ein Dutzend Übernahmen in der Branche gegeben, vor allem unter mittelgroßen Unternehmen.

Der Preisdruck in der Rückversicherung dominiert auch die Gespräche in Baden-Baden über die Neuverhandlung der zum Jahresende auslaufenden Verträge. Die Münchener Rück hofft, das Preisniveau halten zu können, und will dafür eine geringere Zahl von Neuabschlüssen in Kauf nehmen. "Das Prämienvolumen im traditionellen Geschäft wird zurückgehen", sagte Arnoldussen. Standardverträge zum reinen Risikotransfer von Erstversicherern auf die Rückversicherer stehen besonders unter Druck, weil neue Kapitalgeber wie Hedgefonds weiter in dieses Geschäft drängen.

"Sie können von uns einen disziplinierten Ansatz erwarten. Wir sehen keinen Grund für Preissenkungen", sagte Arnoldussen. Seit dem Branchenkongress im September in Monte Carlo habe sich an der Preisfront nicht viel geändert. "Wir erwarten eine Seitwärtsentwicklung, und wenn es Preisnachlässe gibt, dann werden sie weniger stark sein als bei der Erneuerung im April und Juli."

Chancen sieht die Münchener Rück in der zu beobachtenden Konzentration der Erstversicherer auf wenige starke Anbieter, der Nachfrage nach individuellen Lösungen und im steigenden Bedarf an Rückversicherung durch die verschärften EU-Kapitalvorschriften ("Solvency II") für die Versicherer.

MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N.

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