Berlin (Reuters) - Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus will in seiner Rüstungssparte bis Ende kommenden Jahres knapp 2400 Stellen abbauen.
Betroffen seien auch 829 Arbeitsplätze in Deutschland, kündigte der Chef von Airbus Defence and Space, Dirk Hoke, in einem Schreiben an die Mitarbeiter an, das Reuters vorlag. Die Verhandlungen mit dem europäischen Betriebsrat haben am Mittwoch bereits begonnen. Von den konzernweit 134.000 Mitarbeitern arbeiten 34.000 in der Rüstungssparte, knapp 13.000 von ihnen in Deutschland.
Hoke begründete die Einschnitte damit, dass die Sparte unter der Auftragsflaute im Raumfahrt-Geschäft und immer wieder verschobenen Rüstungsvorhaben leide. Daher habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren weniger neue Aufträge erhalten als Produkte ausgeliefert und stecke finanziell in einer schwierigen Lage. "Die Zahlen senden eine klare Botschaft: Wir müssen jetzt handeln", schrieb Hoke. Airbus Defence and Space arbeite daran, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Kosten zu senken.
Dies werde aber nicht ausreichen, es brauche zusätzliche Maßnahmen, heißt es in dem Brief. "Als Teil dieser Maßnahmen haben wir entschieden, unsere Belegschaft bis Ende 2021 um 2362 Stellen zu verkleinern." In Deutschland sollen laut Hoke 829 Jobs gestrichen werden, in Großbritannien 357, in Spanien 630, in Frankreich 404 und in anderen Ländern 141 Jobs. Der Konzern werde sich um akzeptable Lösungen bemühen.
"Ich weiß, dass dies eine emotionale Sache ist", schrieb Hoke. "Wir haben schon früher herausfordernde Zeiten gemeistert. Und wir haben es immer auf eine verantwortungs- und respektvolle Art und Weise geschafft." Langfristig habe die Rüstungssparte mit ihrem Technologie- und Produkt-Portfolio sowie großen Rüstungsprogrammen wie dem deutsch-französischen Kampfjet und der Euro-Drohne positive Aussichten. Airbus Defence and Space hatte erstmals im Dezember Sparmaßnahmen angekündigt.
Nach dem Gespräch mit dem europäischen Betriebsrat sollen die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen in den einzelnen Ländern starten, hatte Hoke bereits am Wochenende zu Reuters gesagt: "Die Betriebsräte wissen, dass ich um jeden Arbeitsplatz kämpfen werde. Wir werden nicht mit unverhältnismäßigen Zahlen kommen." Es würden keine Standorte bevorzugt. "Wir werden das natürlich an der Auslastungslage plus an der zukünftigen Pipeline an Projekten festmachen", sagte Hoke in dem Interview. Die Sicherung von Standorten hänge auch von konkreten Projekten ab: "Insofern kann man natürlich sehr stark mitsteuern, wenn man Projekte nicht verzögert, sondern zügig freigibt."