Düsseldorf (Reuters) - Der erfolgsverwöhnte Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori rechnet wegen des schwierigen Marktumfeldes und der Ausbreitung des Coronavirus in diesem Jahr mit einem Gewinneinbruch.
Nach zehn guten Jahren sei es 2020 weltweit spürbar schwieriger, erklärte Vorstandschef Christian Thönes am Dienstag im Gespräch mit Reuters. Hinzu komme das grassierende Coronavirus, das aktuell die DMG-Werke in Italien mit rund 500 Mitarbeitern lahm lege. In Deutschland laufe die Produktion aber wieder rund, nachdem zuletzt das Werk in Pfronten für drei Tage wegen eines Coronafalls geschlossen war.
"Es gibt keine Kurzarbeit", betonte der Manager. Der Auftragsbestand von 1,2 Milliarden Euro sichere rein rechnerisch Beschäftigung für durchschnittlich etwa fünf Monate. "Es gibt auch keine Unterbrechungen der Lieferkette", so Thönes. Ob das allerdings weiter so klappt, sei derzeit nicht absehbar. Ebenso gebe es auch so gut wie keine Auftragsstornierungen.
Thönes erwartet 2020, dass sich das operative Ergebnis (Ebit) mehr als halbiert auf rund 80 bis 100 Millionen Euro. Bei Auftragseingang und Umsatz peilt er jeweils rund 1,8 bis 2,0 Milliarden Euro an. 2019 hatte die ehemals unter Gildemeister firmierende Gesellschaft noch Bestmarken bei Umsatz und Ebit verbucht. Die Erlöse und das Ebit stiegen jeweils um zwei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro beziehungsweise 221,7 Millionen Euro. Der Auftragseingang schmolz derweil um 14 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zusammen.
Der Branchenboom verliert seit Mitte 2018 an Fahrt, die Auftragspolster schrumpfen. Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) rechnet 2020 mit einem Produktionsrückgang von 18 Prozent. Eine rasche Erholung sieht der Branchenverband nicht.