Wien (Reuters) - Der Chef des österreichischen Leiterplattenherstellers AT&S, Andreas Gerstenmayer, warnt aufgrund der Corona-Pandemie vor einer Abwanderung der Industrie nach China.
"China hat jetzt einen großen Startvorteil", sagte Gerstenmayer Tageszeitung "Die Presse" (Dienstagausgabe). In China laufe die Produktion mit Ausnahme der abgegrenzten Krisenregion um Wuhan bereits wieder voll. Aber auch in Wuhan selbst werde bereits wieder begonnen, die Produktion hochzufahren. "Die, die jetzt bei uns abwandern, kommen dann nicht mehr zurück", warnte Gerstenmayer.
Der AT&S-Chef hofft, dass die heimischen Unternehmen nicht dem Beispiel von Italien und Spanien folgen und großflächig Industriebetriebe stilllegen. Wenn man die Industrie großflächig stillege, dann werde es anschließend sehr lang dauern, bis sich das Land von dem Wirtschaftsschock wieder erhole, sagte Gerstenmayer. Die industrielle Produktion im Land müsse unter allen Umständen weiterlaufen, natürlich unter streng kontrollierten Bedingungen, sagte der Manager. Unter diesen Bedingungen sei dann auch "das Risiko beim Einkaufen wesentlich größer als im Betrieb".
AT&S mit Sitz im steierischen Leoben beliefert die Mobilfunkbranche, die Automobil- und Industrieelektronik sowie die Medizintechnik. Neben Leiterplatten produziert AT&S integrierte Schaltkreise (IC-Substrate), die in Notebooks und PCs zur Anwendung kommen.