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AT&S mit hohen Einbußen, aber über Erwartungen - Aktie hebt ab

02.11.2023
um 12:17 Uhr

Wien (Reuters) - Dem österreichischen Leiterplattenhersteller AT&S machen eine schwächere Nachfrage und ein hoher Preisdruck weiter zu schaffen.

Erst ab dem kommenden Jahr sei mit einer Besserung zu rechnen, sagte Konzernchef Andreas Gerstenmayer am Donnerstag. "Wir leben mit einer gewissen Unsicherheit, aber es gibt eine sehr starke Annahme, dass spätestens im zweiten Halbjahr 2024 eine deutliche Markterholung stattfinden sollte." Umsatz und Gewinn seien zwar im zweiten Quartal deutlich unter dem Vorjahr geblieben, die eingeleiteten Kosteneinsparungen von in Summe 440 Millionen Euro würden aber bereits erste Wirkung zeigen. An den kurz- und mittelfristigen Zielen hält das Unternehmen fest.

AT&S stellt neben Leiterplatten für Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und Medizinprodukte auch sogenannte IC-Substrate her, die etwa in Notebooks verwendet werden und als Verbindungselemente zwischen Leiterplatte und Chip dienen. Zu den Kunden zählen Apple, Intel, aber auch die großen europäischen Autozulieferer.

In den Märkten für IC-Substrate werde im laufenden Jahr für Notebooks eine geringere Nachfrage als 2022 erwartet, teilte AT&S mit. Bei Servern habe es konjunkturbedingt einen Einbruch zu Jahresbeginn gegeben. Hier sei von einer raschen Erholung auszugehen, so dass das Vorjahresniveau im zweiten Halbjahr 2024 übertroffen werden sollte.

Im zweiten Quartal 2023/24 (per Ende September) sank das um Anlaufkosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 18 Prozent auf 157 Millionen Euro. Unter dem Strich hat sich der Gewinn auf 51 (Vorjahr: 128) Millionen Euro mehr als halbiert. Die Erlöse schrumpften von Juli bis September um ein Fünftel auf 452 Millionen Euro. Analysten hatten mit noch stärkeren Einbußen gerechnet. Gegenüber dem Vorquartal hätten sich Umsatz und Rentabilität verbessert, heißt es in einer Ersteinschätzung der Erste Group. Die Experten erwarten in den kommenden Quartalen eine schrittweise Nachfrageerholung und damit einhergehend der Geschäftsentwicklung. Die Aktie habe daher ein starkes Rebound-Potenzial. Anleger griffen zu den AT&S-Aktien, die an der Wiener Börse über zwölf Prozent auf 26,66 Euro in die Höhe schnellten.

AT&S-CHEF - MITTELFRIST-ZIELE SIND SEHR AMBITIONIERT

Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro. Die Ebitda-Marge soll zwischen 25 und 29 Prozent liegen, exklusive der Effekte aus dem Anlauf der neuen Produktionskapazitäten in Kulim in Malaysia und Leoben in der Steiermark von rund 100 Millionen Euro.

An den Mittelfrist-Zielen will der AT&S-Chef ebenfalls nicht rütteln. Er bezeichnete sie allerdings als "sehr ambitioniert". Sie setzten eine entsprechende Markterholung im kommenden Jahr voraus. Bis 2026/27 soll sich der Umsatz auf rund 3,5 Milliarden Euro beinahe verdoppeln von 1,8 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23. Die Ebitda-Marge werde zwischen 27 bis 32 Prozent erwartet.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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