München (Reuters) - Leoni-Restrukturierungsvorstand Hans-Joachim Ziems sieht den Autozulieferer nicht als Übernahmekandidaten.
"Der Prozess, den wir durchmachen müssen, um in eine nachhaltig stabile Lage zu kommen, ist komplex", sagte der für die Zeit des Umbaus angeheuerte der Sanierungspezialist dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Diesen Prozess von außen zu verstehen, sei schwierig. "Das kauft niemand so ohne Weiteres." Der Kurs des SDax-Konzerns war in den vergangenen zwölf Monaten von mehr als 20 Euro auf zuletzt 6,58 Euro abgestürzt.
Ziems sagte, er rechne aber damit, dass Hedgefonds versuchten, sich bei anderen börsennotierten Unternehmen einzukaufen. "Wir haben gerade im Kapitalmarkt sehr viel Geld, das Anlagemöglichkeiten sucht", sagte der Manager, der bereits Unternehmen wie Merckle, Pfleiderer und ATU saniert hat. "Viele Gesellschaften werden nun kursmäßig in gefährliches Fahrwasser kommen und für Hedgefonds interessant werden."
Firmenpleiten erwarte er vor allem bei mittelständischen Autozulieferern, die noch auf konventionelle Antriebsarten ausgerichtet seien. "Da wird es einige Insolvenzen in den nächsten Monaten geben - deutlich mehr, als es normalerweise gewesen wären", sagte Ziems der Zeitung.
Leoni wird mit einer staatlichen Kreditbürgschaft erneut vor einem Zusammenbruch gerettet. Der Kabelhersteller hatte sich mit seiner Expansion verhoben und geriet wegen der Produktionsstopps der Autobauer in der Coronakrise erneut in Existenznot.