Frankfurt (Reuters) - Die Fondsgesellschaft Deka fordert von der Commerzbank einen strikteren Sparkurs.
"Das bestehende Kostensparprogramm von 600 Millionen Euro bis 2023 war schon unter normalen Umständen nicht ambitioniert genug, um die Commerzbank weiter auf Zukunftskurs zu bringen", sagte Deka-Portfoliomanager Andreas Thomae am Montag. "Zusätzliche Einschnitte sind dringend notwendig, um die Rentabilität zu erhöhen und auf die Krise zu reagieren." Gleichzeitig sei eine Steigerung der Erträge erforderlich. Thomae kündigte an, dass die Deka auf der Commerzbank-Hauptversammlung am Mittwoch gegen die geplante Ermächtigung zum Aktienrückkauf stimmen werde. Die Fondsgesellschaft der Sparkassen gehört zu den größten Anteilseignern der Bank. Größter Aktionär der Bank ist seit der Finanzkrise 2009 der Bund mit mehr als 15 Prozent.
Die Commerzbank hatte nach Kritik von Finanzaufsehern und Aktionären im Februar angekündigt, den erst im September vorgestellten Sparkurs zu verschärfen, und einen zusätzlichen Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Nach den bisherigen Plänen will die Bank bis 2023 konzernweit 4300 Jobs streichen und 200 der 1000 Filialen schließen. Die Commerzbank, die sich bei ihren Sparplänen schon seit längerem von Bain & Company beraten lässt, hat einem Insider zufolge auch die Beratungsgesellschaft McKinsey ins Haus geholt. Details ihres verschärften Sparkurses will die Bank früheren Angaben zufolge spätestens mit der Vorlage der Halbjahreszahlen im August präsentieren.
Thomae begrüßte die Entscheidung der Commerzbank, ihre polnische Tochter mBank zu behalten. "Es ist der richtige strategische Schritt die mBank nicht zu verkaufen, denn sie zeigt gutes Wachstum und ist wesentlich profitabler als der Rest der Commerzbank."
ANALYSTEN ERWARTEN 240 MILLIONEN EURO VERLUST
Wenige Stunden vor der Hauptversammlung wird die Commerzbank am Mittwoch auch ihre Zahlen zum ersten Quartal vorlegen. Mit Spannung schauen Anleger insbesondere auf die Entwicklung der Kreditausfälle. Von der Commerzbank selbst befragte Analysten erwarten für das erste Quartal im Schnitt einen Konzernverlust von 240 Millionen Euro, im Gesamtjahr wird der Fehlbetrag demnach bei 250 Millionen Euro liegen.
Thomae kündigte an, dass die Deka auf der Hauptversammlung gegen die Tagesordnungspunkte zur Ermächtigung von Aktienrückkäufen stimmen wird. In der Krise sei ein Aktienrückkauf ein falsches Signal, sagte er. Zudem bevorzuge die Deka Dividendenzahlungen gegenüber dem Rückkauf von Aktien.