Frankfurt (Reuters) - Die Gewerkschaft Verdi fordert bei der Commerzbank massive Investitionen in den Umbau der Bank.
"Bislang wurde dies vom Vorstand mit zu wenig Mut und zu wenig Geld angegangen", sagte Verdi-Vertreter und Commerzbank-Aufsichtsrat Stefan Wittmann dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND). Als Erstes werde ein einheitliches und effizientes IT-System für die Bank benötigt. Die Digitalisierung könne große Verteile bringen. Bei dem anstehenden Stellenabbau spielt die Gewerkschaft auf Zeit und fordert den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen.
"Neben Kollegen, die regulär in Rente gehen, kann unter anderem mit Altersteilzeit oder Vorruhestand gearbeitet werden", sagte Wittmann. "Dieser Prozess müsste bis Mitte 2026 laufen. 7000 bis 8000 Stellen könnten auf diese Art und Weise abgebaut werden." Großaktionäre drängen hingegen auf einen schnelleren Arbeitsplatzabbau. Bislang hatte die Bank die Streichung von brutto 4300 Stellen bis Ende 2023 angekündigt. Insidern zufolge steht darüber hinaus der Abbau von zusätzlichen 7000 Jobs im Raum.
GESPRÄCHE ÜBER STELLENABBAU ERST 2021
Die Gewerkschaft rechnet nach den Rücktrittsankündigungen von Vorstandschef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann mit weiteren Verzögerungen beim Konzernumbau. Er gehe davon aus, dass es in diesem Jahr erst einmal keine zusätzlichen Stellenstreichungen geben wird, sagte Wittmann. Er erwarte, "dass Verhandlungen darüber erst im Januar 2021 beginnen können". Nach dem bisherigen Zeitplan sollten sie im Herbst starten.
In der Debatte um die Zielke-Nachfolge lobte Wittmann die derzeitige Finanzchefin Bettina Orlopp. Orlopp sei eine Möglichkeit. "Sie ist eine klare Analystin, und sie kennt die Belegschaft der Bank", sagte Wittmann dem RND. Die 50-Jährige ist seit 2014 bei der Commerzbank und sitzt seit 2017 im Vorstand. Vor ihrem Wechsel auf den Posten des Finanzvorstands im März war sie in dem Führungsgremium für die Themen Compliance, Recht und Personal zuständig.