Reuters

Hedgefonds hält Übernahmeangebot für Siltronic für zu niedrig

08.12.2020
um 16:52 Uhr

München (Reuters) - Gegen das bevorstehende Übernahmeangebot für Siltronic regt sich erster Widerstand.

Der britische Hedgefonds Argonaut Capital bezeichnete die 3,75 Milliarden Euro schwere Offerte für den Münchner Halbleiter-Zulieferer am Dienstag in einem offenen Brief an Siltronic-Aufsichtsratschef Tobias Ohler als zu niedrig. Der taiwanische Konkurrent GlobalWafers, der 125 Euro je Siltronic-Aktie bieten will, komme damit günstiger davon, als wenn er eine neue Fabrik für Siliziumscheiben (Wafer) auf der grünen Wiese bauen müsste, argumentierte Argonaut-Chef und -Gründer Barry Norris. Die Siltronic-Minderheitsaktionäre würden "in einen Ausverkauf am unteren Ende des Wafer-Zyklus getrieben".

Im Absolute Return Fund von Argonaut ist Siltronic die größte Position. Zu den größten 20 Investoren des Münchner Unternehmens gehört der Hedgefonds aber nach Refinitiv-Daten nicht. Die Entscheidung der Aufsichtsräte von GlobalWafers, Siltronic und dessen Großaktionär Wacker Chemie wird noch in dieser Woche erwartet. Die Siltronic-Aktie stieg am Dienstag auf 126,30 Euro. Sie war allein im November wegen der verbesserten Aussichten für die Branche im nächsten Jahr um die Hälfte nach oben geschossen.

In dem Brief warnt Norris Siltronic-Aufsichtsratschef Ohler auch vor einem möglichen Interessenkonflikt. Schließlich sei er auch Finanzvorstand von Wacker Chemie, das für den Verkauf seines 31-Prozent-Anteils an Siltronic 1,15 Milliarden Euro kassieren würde. Zudem sei der Mehrheitsaktionär von GlobalWafers, Sino-American Silicon, ein großer Kunde von Wacker. Das Münchner Familienunternehmen ist einer der weltgrößten Hersteller von Polysilizium für die Chip-Produktion. Ein Wacker-Sprecher wollte sich zu dem Vorwurf nicht äußern. In Unternehmenskreisen hieß es, Ohler sei bei allen Entscheidungen zu Siltronic außen vor.

Wacker Chemie AG

WKN WCH888 ISIN DE000WCH8881