Kuala Lumpur (Reuters) - Airbus will einen milliardenschweren Auftrag der kriselnden malaysischen Fluggesellschaft AirAsia über Hunderte von Flugzeugen mit Zugeständnissen retten.
Die Kurz- und Mittelstreckenmaschinen - 362 Airbus A321neo - sollen der Vereinbarung mit dem französisch-deutschen Flugzeugbauer zufolge nun bis 2035 ausgeliefert werden, teilte AirAsia am Mittwoch in Kuala Lumpur mit. Der bisherige Zeitplan ist unklar, war aber wohl enger gefasst. AirAsia hatte unter dem Eindruck der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 die Annahme von sechs fest bestellten A321neo verweigert und erklärt, man brauche vorerst keine neuen Flugzeuge mehr. Airbus hatte die fabrikneuen A321neo daraufhin anderweitig losgeschlagen.
Für Airbus stand bei AirAsia ein Auftragsvolumen im deutlich zweistelligen Milliarden-Dollar-Volumen auf dem Spiel. Im Zuge der Einigung wandelt AirAsia die Bestellung von 13 A320neo in das größere Modell A321neo um. Airbus-Verkaufschef Christian Scherer sagte, die Vereinbarung sei ein Beispiel, wie der Flugzeugbauer mit seinen Kunden umgehe, die unter den Folgen der Pandemie litten.
Die Fluggesellschaft ist der größte Airbus-Kunde in Asien, ringt aber angesichts des Einbruchs in der weltweiten Luftfahrt um ihre finanzielle Stabilität. AirAsia-Chef Bo Lingam sagte, der Konzern habe sein Streckennetz und seine Flottenstrategie überprüft und bereite sich nun darauf vor, dass die Nachfrage wieder anzieht. "Unser Geschäftsmodell ist robust, und es gibt eine Menge aufgestaute Nachfrage." Anfang der Woche hatte AirAsia die Genehmigung für einen 500 Millionen Ringgit (rund 100 Millionen Euro) schweren Kredit mit 80 Prozent Staatsgarantie erhalten.
Reuters hatte im September aus Branchenkreisen erfahren, Airbus habe einem veränderten Zeitplan für die Auslieferungen und günstigeren Konditionen für AirAsia zugestimmt. Bei einer späteren Auslieferung sind normalerweise Preisanpassungsklauseln zugunsten des Herstellers in den Verträgen vorgesehen. AirAsia hatte seinen ersten A321neo im November 2019 erhalten, vier sind derzeit in Betrieb. Stornierungen seien außer in der Insolvenz oder einem Sanierungsverfahren schwierig, sagte Luftfahrtanalyst Brendan Sobie.