Zürich (Reuters) - Swiss Life hat Investoren und Analysten mit ehrgeiziger als erwarteten Zielen für den Zeitraum 2022 bis 2024 überrascht.
Zudem will der größte börsenotierte Schweizer Lebensversicherer seine Eigentümer künftig stärker am Gewinn beteiligen. In den kommenden drei Jahren sollen mehr als 60 Prozent des Reingewinns als Dividende ausgezahlt werden, wie der Konzern aus Zürich am Donnerstag ankündigte. Bislang wurde eine Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent angepeilt. Zusätzlich soll durch den Rückkauf eigener Aktien eine Milliarde Franken an die Aktionäre fließen.
Die Anleger applaudierten. Die Aktien machten einen Kurssprung von 3,6 Prozent und setzten sich damit an die Spitze sowohl der Schweizer Standardwerte als auch der europäischen Versicherungstitel. Die neuen Zielvorgaben übertreffen die Konsenserwartungen, erklärten die Analysten der UBS. "Wir halten die heutige Aktualisierung für sehr positiv."
FOKUS AUF KUNDENBINDUNG UND BERATUNGSQUALITÄT
"Die strategischen Schwerpunkte von 'Swiss Life 2024' stärken unseren Kern und adressieren auch die wichtigsten Branchentrends", sagte Konzernchef Patrick Frost. Das Unternehmen hat sich eine Vertiefung der Kundenbeziehungen und eine Verbesserung der Beratungskompetenz auf die Fahnen geschrieben. Zudem soll noch stärker als bislang auf die Vermögensverwaltung und Dienstleistungen gesetzt werden. Schlussendlich soll sich das in höheren Erträgen und Gewinnen niederschlagen. Swiss Life strebt künftig eine um Sonderfaktoren bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROE) von zehn bis zwölf Prozent an, nachdem die Vorgabe bislang acht bis zehn Prozent lautete. In der ersten Jahreshälfte 2021 waren es 11,3 Prozent und im vergangenen Jahr pandemiebedingt 9,4 Prozent.
Um die hohen Ausschüttungen sicherzustellen, will Swiss Life im dreijährigen Planungszeitraum in Summe Mittelzuflüsse zwischen 2,8 und drei Milliarden Franken erwirtschaften. Die Gesellschaft will basierend auf dem Regelwerk Swiss Solvency Test (SST) 140 bis 190 Prozent des benötigten Kapitals vorhalten.
Die Zielsetzungen beruhen auf organischem Wachstum, etwaige Akquisitionen seien darin nicht berücksichtigt, sagte Konzernchef Frost. Bei Zukäufen würden Ergänzungen im Vordergrund stehen, etwa zum Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts. Auch im Versicherungsgeschäft würde Swiss Life zugreifen, sollte sich eine Gelegenheit bieten. "Da ist jetzt nichts in der Pipeline", sagte Frost.