Reuters

Immobilienkrise holt Lebensversicherer Swiss Life ein

14.03.2024
um 13:42 Uhr

Zürich (Reuters) - Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life bekommt den Abschwung in der europäischen Immobilienbranche zu spüren.

Zwar weist der Konzern aus Zürich für das vergangene Jahr unter dem Strich mit 1,11 Milliarden Franken Nettogewinn acht Prozent mehr aus und hebt die Dividende um drei auf 33 Franken je Aktie an. Doch im von Swiss Life forcierten Vermögensverwaltungs- und Dienstleistungsgeschäft ging der Ergebnisbeitrag um 13 Prozent zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Geschuldet ist das auch den im Sog steigender Zinsen schwächelnden Immobilienmärkten in Deutschland und Frankreich: Das vom Unternehmen in den letzten Jahren massiv ausgebaute Geschäft mit Projektentwicklung und Immobilientransaktionen warf weniger ab.

Die Anleger reagierten verschnupft und kippten die Swiss Life aus den Depots. Die Aktien sackten zeitweise gut sechs Prozent ab und waren der größter Verlierer sowohl unter den Schweizer Bluechips als auch den europäischen Versicherungswerten. "Swiss Life hat ein Ergebnis im Rahmen der Erwartungen ausgewiesen, doch das Haar in der Suppe sind die Fee-Erträge, die stark unter dem schwierigen Umfeld am Immobilienmarkt leiden", erklärt Analyst Daniel Bosshard von der Luzerner Kantonalbank.

Gewinnträchtig war im vergangenen Jahr vor allem das klassische Lebensversicherungsgeschäft. Die Prämieneinnahmen wuchsen währungsbereinigt um drei Prozent auf 19,8 Milliarden Franken und der operative Gewinn legte vier Prozent auf 929 Millionen Franken zu. Im Bereich Vermögensverwaltung und Dienstleistungen dagegen ging der operative Gewinn auf 664 von 765 Millionen Franken zurück. Neben dem rückläufigen Immobiliengeschäft trug auch die Vermögensverwaltung für Dritte weniger zu den Erträgen bei.

Die um Sonderfaktoren bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROE) lag vergangenes Jahr mit 13,7 (2022: 12,1) Prozent erneut über der Zielspanne von zehn bis zwölf Prozent. Swiss Life sieht sich auf Kurs, die für den Zeitraum 2022 bis 2024 ausgerufenen Finanzziele zu erreichen oder zu übertreffen. Allerdings setzte Konzernchef Patrick Frost ein Fragezeichen hinter das angepeilte Kommissions- und Gebührenergebnis: Diese dürften höchstens am unteren Ende der Zielspanne von 850 bis 900 Millionen Franken liegen. "Das ist abhängig von der Normalisierung der Immobilienmärkte in Deutschland und Frankreich", sagte Frost. Swiss Life gehe aber davon aus, dass sich Umfeld für Projektentwicklungen und Transaktionen im laufenden Jahr verbessere.

Auf die eigenen Liegenschaften, die der Konzern vor allem mit Blick auf langfristige Einnahmen wie etwa Mieten besitzt, nahm Swiss Life im vergangenen Jahr Wertberichtigungen von netto einer Milliarde Franken oder 2,5 Prozent vor. Im laufenden Jahr dürfte der Wert des rund 40 Milliarden Franken schweren Immobilienportfolios nochmals um 0,5 bis ein Prozent schrumpfen, schätzt Frost.

(Bericht von Paul Arnold. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

SWISS LIFE HLDG NA SF0,10

WKN 778237 ISIN CH0014852781