Frankfurt (Reuters) - Beim Laborausrüster Sartorius brummt das Geschäft.
Im vergangenen Jahr erzielte das Göttinger Unternehmen ein Ergebnisplus von fast 70 Prozent und erwartet nun bis 2025 eine höhere Rendite als bislang. "Wir sind in einer unglaublich dynamischen Phase unserer Branche", sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg am Donnerstag zur Vorstellung der vorläufigen Bilanz. Sartorius profitierte in den vergangenen zwei Jahren von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten, die bei der Herstellung von Corona-Impfstoffen und -Medikamenten eingesetzt werden. Allerdings sei auch das Basisgeschäft in beiden Sparten "außerordentlich gut" gewachsen. "Coronageschäft war relevant, aber nicht dominant", betonte Kreuzburg.
2021 fuhr Sartorius ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 1,175 Milliarden Euro ein nach gut 692 Millionen Euro vor Jahrefrist. Der Umsatz zog um knapp 48 Prozent auf 3,45 Milliarden Euro an, währungsbereinigt stand ein Plus von gut 49 Prozent zu Buche. Damit übertraf Sartorius seine im Sommer erhöhte Umsatzprognose, die ein Wachstum von rund 45 Prozent vorgesehen hatte. Insgesamt trug das Geschäft mit der Corona-Pandemie rund 16 Prozentpunkte zum Wachstum bei beziehungsweise rund 500 Millionen Euro. Im laufenden Jahr rechnet Kreuzburg mit einem Beitrag in vergleichbarer Größenordnung.
2022 erwartet Sartorius nach den pandemiebedingt außerordentlichen Zuwächsen der beiden vergangenen Jahre ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 14 bis 18 Prozent. "Nach dem Ertragssprung 2021 streben wir für die Marge im laufenden Jahr das gleiche hohe Niveau an", sagte Kreuzburg. 2021 war die Ebitda-Marge auf 34,1 (Vorjahr 29,6) Prozent gestiegen. Bis 2025 rechnet Kreuzburg nun mit einer Marge von rund 34 (bisher 32) Prozent. Der Umsatz soll sich dann unverändert auf fünf Milliarden Euro belaufen, allerdings rechnet der Vorstand dann auch nicht mehr mit pandemiebedingtem zusätzlichen Geschäft. Prognosen seien derzeit aber sehr schwierig, denn auch das Bestellverhalten der Kunden habe sich geändert. Zudem seien die Lieferketten angespannt, was auch Sartorius zu spüren bekomme.
Das Unternehmen, das Technologien für die Herstellung von
Biopharmazeutika und Impfstoffen anbietet und zu den Marktführern bei Laborwaagen, Pipetten und Verbrauchsartikeln für Labore gehört, war im September in den erweiterten Leitindex Dax aufgestiegen. Sartorius wächst rasant: Im vergangenen Jahr hat der Konzern seine Mitarbeiterzahl um 30 Prozent auf fast 14.000 erhöht und sich vor allem im Produktionsbereich verstärkt. 2022 will Kreuzberg die Mitarbeiterzahl nochmal um zehn Prozent erhöhen. "60 Prozent unserer Belegschaft sind weniger als fünf Jahre beim Unternehmen. Das ist für ein Unternehmen, das 150 Jahre alt ist, schon ungewöhnlich." Das seien fast "Start-up-Zahlen."