München (Reuters) - Airbus verzichtet nach Angaben der IG Metall auf den Verkauf des Teilewerks in Augsburg und zieht damit Kritik der Gewerkschaft auf sich.
IG-Metall-Unterhändler Daniel Friedrichs sprach am Mittwoch von einer Belastung für die Gespräche über die weitere Zukunft der Einzelteilfertigung. Airbus und die Firma Muhr und Bender aus Nordrhein-Westfalen (Mubea) müssten beantworten, wie das Werk in Varel mit mehr als 1300 Beschäftigten allein mit dem Werk in Brasov ein starker und zukunftsfähiger Zulieferer werden könne, sagte er.
Airbus will die Einzelteilefertigung an Mubea verkaufen, braucht dazu aber die Zustimmung der Gewerkschaft. Derzeit verhandeln die drei Parteien, eine Entscheidung soll bis Ende März getroffen werden. Betriebsrat und Gewerkschaft hatten sich lange gegen die Verkaufspläne gestemmt, weil sie eine Zerschlagung von Premium Aerotec befürchteten. Ursprünglich ging es um Standorte der Airbus-Tochter Premium Aerotec in Augsburg, dem niedersächsischen Varel und dem rumänischen Brasov. In den Gesprächen habe sich herausgestellt, dass große Teile des Augsburger Werks zum Kerngeschäft zählten, sagte ein Airbus-Sprecher. Weil das Werk nicht geteilt werden solle, werde nun auf einen Verkauf des Standorts verzichtet.
Die IG Metall kündigte an, in den kommenden Wochen zu prüfen, was der Verkauf des Werks Varel für die Zukunft der Beschäftigten und des Standortes bedeute. "Die Entscheidung von Airbus macht es nicht einfacher, dazu einen sachlichen und konstruktiven Dialog zu führen." Ohne Zustimmung der IG Metall werde es keinen Verkauf des Standortes in Varel geben.
Airbus erklärte dazu, im Rahmen der Partnerschaft mit Mubea werde das Werk Varel als zentraler Standort für das Luftfahrtgeschäft positioniert. "Das Zukunftsszenario für den Standort Varel sieht eine deutliche Erweiterung des Portfolios und mittelfristig einen deutlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen am Standort vor, teilte der Flugzeugbauer mit. Außerdem hätte Varel dann die Möglichkeit, weitere Kunden zu gewinnen, wobei Airbus mittelfristig der Hauptkunde bleibe. Derzeit würden Einzelheiten erörtert.
Die Verkaufspläne stehen in Zusammenhang mit dem Umbau der Teilefertigung, auf die sich der Flugzeugbauer und die Gewerkschaft Anfang Februar geeinigt hatten. Dabei gründet Airbus ein neues Tochter-Unternehmen, in dem die bisher über das Unternehmen und seine Tochtergesellschaften verteilte Montage von Flugzeugrümpfen zusammengefasst wird. Davon erhofft sich Airbus Einsparungen.