Baltimore (Reuters) - Die USA und Großbritannien haben bei der Neuordnung der Handelsbeziehungen nach dem Brexit Fortschritte erzielt und wollen die Verhandlungen nächsten Monat fortsetzen.
Beide Staaten legten am Dienstag ihren vierjährigen Streit über Stahl- und Aluminiumzölle bei. Die britische Handelsministerin Anne-Marie Trevelyan erklärte, die Bemühungen um eine engere Zusammenarbeit seien verstärkt worden. Nach dem Ausscheiden aus der Europäischen Union muss Großbritannien seine Wirtschaftsbeziehungen zu den USA neu regeln. Dabei geht es unter anderem um Zölle, Normen und sonstige Vorschriften für Im- und Export.
In einer gemeinsamen Erklärung der US-Handelsbeauftragten Katherine Tai und Trevelyan heißt es, sie hätten Bereiche für eine engere Zusammenarbeit identifiziert. Dazu zählten Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz und der Schutz der Lieferketten. Außerdem sei es wichtig, kleinen und mittleren Unternehmen die Teilnahme am Welthandel zu erleichtern.
Zur Frage nach einem bilateralen Freihandelsabkommen sagte Tai, solche Abkommen seien "Instrumente des 20. Jahrhunderts". Es sei wichtig, angesichts neuer Herausforderungen nach innovativen Lösungen zu suchen. Großbritannien sei bereit, ein Freihandelsabkommen abzuschließen, sagte Trevelyan. Der Zweck des derzeitigen Dialogs zwischen den USA und Großbritannien bestehe aber darin, "wirklich darüber nachzudenken, wohin wir mit unseren Beziehungen gehen wollen".
Die Einigung im Stahl- und Aluminium-Streit sieht vor, dass Großbritannien ein zollfreies Importkontingent von über 500.000 Tonnen Stahl erhält. Die Vereinbarung verlangt von jedem britischen Stahlunternehmen in chinesischem Besitz, Angaben über den Einfluss der chinesischen Regierung zu machen. Dies gilt zunächst für British Steel, das 2020 von der chinesischen Jingye-Gruppe übernommen wurde. Großbritannien hebt im Gegenzug Einfuhrbeschränkungen für weltberühmte US-Güter wie Harley-Davidson-Motorräder, Bourbon Whiskey und Levi Strauss- Jeans auf.