Danzig (Reuters) - Der Göttinger Laborausrüster Sartorius hat dank des guten Geschäfts mit seinen Produkten in allen Regionen zum Jahresbeginn profitiert und hält am bisherigen Ausblick fest.
"Wir haben insgesamt eine gute Nachfragesituation über das gesamte Produktportfolio beider Sparten hinweg", sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg am Donnerstag. Gleichzeitig habe sich die durch die Corona-Pandemie getriebene Nachfrage normalisiert. Sartorius sehe sich gegen mögliche Engpässe bei den Gaslieferungen aufgrund des Kriegs in der Ukraine relativ gut gerüstet und erwäge Alternativen für die industrielle Prozesswärme wie etwa Öl. Die Erweiterung der weltweiten Kapazitäten laufe zwar aktuell planmäßig, doch die Produktion könnte wegen Verzögerungen bei der Zulieferung mancher Komponenten in einigen Teilen eingeschränkt werden.
Preiserhöhungen sind Kreuzburg zufolge wegen Lieferproblemen bei Elektronikkomponenten und chemischen Vorprodukten möglich. Der Konzern befinde sich derzeit in Gesprächen mit Kunden über die Weitergabe von Preissteigerungen. "Das wird letztendlich alle Produktgruppen betreffen." Vor allem beeinträchtigt seien auf der Zulieferer-Seite wichtige Kunststoffprodukte wie Silikon, das eine Rolle in nahezu allen Sartorius-Produkten spiele. Zur Jahresbeginn wurden Preise inflationsbedingt bereits erhöht.
Der wechselkursbereinigte Umsatz kletterte im Auftaktquartal um mehr als ein Viertel auf 1,025 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) zog um knapp ein Drittel auf 349 Millionen Euro an. Trotz Gegenwind von Währungseffekten und steigenden Materialkosten steigerte Sartorius die Profitabilität: Die operative Marge lag bei 34,1 Prozent über den 33,3 Prozent der Vorjahresperiode. Die Belegschaft stieg zum 31. März im Vergleich zum Jahresende um gut 1200 auf mehr als 15.000 Mitarbeiter weltweit.
AUSBLICK BLEIBT
Das Unternehmen, das Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen anbietet, bekräftigte trotz steigender Kosten für Logistik und Material sowie negativer Währungseinflüsse seine frühere Prognose für das Gesamtjahr und geht weiterhin von einem Umsatzanstieg bei konstanten Wechselkursen von 15 bis 19 Prozent und einer operativen Marge von rund 34 Prozent aus. Sartorius sehe bei der Forschung in der biopharmazeutischen Industrie und der Lebenswissenschaft weiterhin sehr positive Tendenzen. "Es findet viel Innovation statt weltweit und es wird viel investiert."
Sartorius gehört zu den Marktführern bei Laborwaagen, Pipetten und anderen Verbrauchsartikeln für Labore. Im September 2021 stieg das Unternehmen in den erweiterten Leitindex Dax auf. An der Börse kamen die Quartalszahlen gut an: Sartorius-Aktien lagen mit einem Plus von rund fünf Prozent gegen Mittag an der Dax-Spitze. Seit einem Rekordhoch im September ist der Kurs um rund 60 Prozent eingebrochen, da Börsianer befürchteten, dass die pandemiebedingte Nachfrage nachlassen würde.
(Bericht von David Latona, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)