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Symrise trotzt höheren Rohstoffkosten - Ziele erhöht

02.08.2022
um 12:37 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Duft- und Aromenhersteller Symrise trotzt den gestiegenen Rohstoffkosten und hebt dank hoher Nachfrage seine Wachstumsziele an.

"Weder die Corona-Pandemie noch der Ukraine-Krieg hatten bisher einen großen negativen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung", sagte Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram am Dienstag. Die Nachfrage sei im ersten Halbjahr in vielen Bereichen des Unternehmens deutlich gestiegen. "Insbesondere Anwendungen für Kosmetika, Feinparfümerie und Heimtiernahrung fragen Kunden stark nach. Auch Lösungen für Getränke und Lebensmittel haben sich sehr gut entwickelt und tragen maßgeblich zum zweistelligen organischen Wachstum bei."

Im ersten Halbjahr legte der Umsatz um 18,5 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro zu, das organische Wachstum lag bei gut zehn Prozent. Der Betriebsgewinn (Ebitda) kletterte um knapp 16 Prozent auf 486 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge lag mit 21,5 Prozent vor allem wegen gestiegener Kosten leicht unter dem Vorjahreswert von 22 Prozent.

Für 2022 erwartet der Dax-Konzern nun ein organisches Umsatzplus von deutlich über sieben statt von fünf bis sieben Prozent. Rückenwind kommt auch von positiven Währungseffekten und Preiserhöhungen. Angesichts steigender Rohstoff- und Energiepreise geht Symrise weiter von einer Rendite (Ebitda-Marge) von um die 21 (Vorjahr: 21,3) Prozent aus. Auch seine mittelfristigen Ziele bekräftigte das Unternehmen. "Trotz der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen gibt es allen Grund zu Zuversicht", sagte Bertram. Auch der milliardenschwere Zusammenschluss der Konkurrenten DSM und Firmenich bremse Symrise nicht. "Die Auswirkungen sind für uns sehr überschaubar", betonte Bertram.

Keine Sorgen macht sich der Symrise-Chef auch wegen möglicher ausbleibender Gaslieferungen aus Russland. Davon wäre das Unternehmen nur an seinem Stammsitz im niedersächsischen Holzminden betroffen, wo Symrise ein gasbasiertes Kraftwerk betreibt. "Wir glauben, dass wir 70 Prozent sofort ersetzen können durch alternative Quellen wie Heizöl, wenn wir denn müssten." Auch für den restlichen Anteil arbeite der Vorstand an einer Lösung. Symrise habe seine Lieferfähigkeit so gut wie sichergestellt und erwarte keine Produktionsunterbrechungen. "Die Situation ist bei uns sehr gut unter Kontrolle."

Seinen Optimismus zieht Betram auch aus der breiten Aufstellung des Konzerns, der mit mehr als 30.000 Produkten das ganze Feld der Riech- und Geschmacksstoffe abdeckt, vom Mintgeschmack der Zahnpasta, der Vanille im Magnum-Eis bis hin zu Parfüms. "Wir haben die breiteste Anwendungspalette in unserer Industrie" - das gelte nach wie vor, auch nach der Fusion der Schweizer Firmenich mit DSM. Symrise werde deshalb besser durch die erwartete Abschwächung der Weltwirtschaft kommen als andere. Zudem profitiere der Konzern von seiner "Rückwärtsintegration": "Wir wollen die Produkte, die wir verwenden, soweit wie möglich selbst herstellen und das ist offenbar in der heutigen Zeit der Weg, den man gehen muss."

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Symrise AG

WKN SYM999 ISIN DE000SYM9999