München (Reuters) - Bei Wacker Chemie lassen die Sorgen um größere Engpässe bei der Gas-Versorgung für die energieintensive Produktion im Winter nach.
Der Münchner Spezialchemiekonzern hatte dafür in diesem Jahr bisher 200 bis 250 Millionen Euro Mehrkosten eingeplant. "In Anbetracht der hohen Füllstände der deutschen Gasspeicher schätzt das Unternehmen das Risiko größerer Engpässe bei der Gasversorgung für die eigene Produktion als gering ein", erklärte Wacker Chemie nun am Donnerstag. Der operative Gewinn (Ebitda) werde deshalb mit 2,1 bis 2,3 (Vorjahr: 1,54) Milliarden Euro in der oberen Hälfte der im Juli genannten Spanne (1,8 bis 2,3 Milliarden) liegen. Mehrkosten für Energie, Rohstoffe und Logistik schlügen im laufenden Jahr aber immer noch mit 1,3 bis 1,4 (bisher 1,5) Milliarden Euro zu Buche.
Als Grund für die wachsende Zuversicht nannte das Management auch die hohen Polysilizium-Preise. Das Silizium wird sowohl für Halbleiter als auch in der Photovoltaik gebraucht. Im dritten Quartal steuerte die Sparte allein 42 Prozent zum Ebitda im Konzern bei, das um zwei Prozent auf 457 Millionen Euro stieg.
Der Umsatz schnellte dank höherer Preise um 29 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro, obwohl die Nachfrage allmählich bröckelt. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand weiterhin einen Umsatz von 8,0 bis 8,5 (2021: 6,2) Milliarden Euro. Vorstandschef Christian Hartel mahnte, dass sich auch Wacker Chemie der erwarteten Rezession in Europa nicht ganz entziehen können werde: "Bereits seit dem Sommer verzeichnen wir in einigen Anwenderbranchen, insbesondere in der Bauindustrie, einen Rückgang der Auftragseingänge. Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung im vierten Quartal und über den Jahreswechsel hinaus fortsetzen wird."
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)