München (Reuters) - Der Münchner Chip-Zulieferer Siltronic rechnet wegen einer nachlassenden Nachfrage mit einem deutlich schwächeren Jahr.
Der Umsatz werde 2023 deutlich unter dem Rekordwert von 1,8 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr liegen, teilte der Hersteller von Siliziumscheiben (Wafern) für die Halbleiter-Produktion am Freitag mit. Dazu trügen neben dem Abbau von Beständen bei den Kunden und der Verschiebung von Lieferungen auch der schwächere Euro bei, während die Preise leicht stiegen. Auch die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) werde klar unter den 37 Prozent erwartet, die Siltronic 2022 erreicht hat.
Allein die Inflation, die die Stückkosten nach oben treibe, belaste das Ergebnis mit 50 Millionen Euro, erklärte die Firma, deren Verkauf an den taiwanischen Konkurrenten GlobalWafers im vergangenen Jahr von der Bundesregierung blockiert worden war. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit), 2022 noch bei 496 Millionen Euro, werde ebenfalls deutlich sinken. Die trüben Aussichten ließen die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie um mehr als zehn Prozent auf 67 Euro fallen.
Für das erste Quartal rechnet Siltronic mit einem Umsatz, der auf rund 400 (Vorjahr: 417) Millionen Euro fallen dürfte - das sind 15 Prozent unter dem Niveau des vierten Quartals 2022. Die Ebitda-Marge solle zwischen 30 bis 33 (32,6) Prozent liegen - in den drei Monaten vor dem Jahreswechsel waren es noch 36 Prozent. Das entspräche einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 120 bis 132 Millionen Euro. Bei den Investitionen tritt Siltronic daher auf die Bremse. Bereits begonnene Projekte sollen zwar noch abgeschlossen werden, so dass die Ausgaben 2023 leicht über den 1,07 Milliarden Euro aus dem Vorjahr liegen dürften. 2024 sei aber ein wesentlicher Rückgang zu erwarten.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)