Reuters

Wacker Chemie erwartet nach Rekordjahr Gewinneinbruch

14.03.2023
um 08:12 Uhr

München (Reuters) - Der Münchner Spezialchemiekonzern Wacker Chemie rechnet nach dem Rekordjahr 2022 mit einem Umsatz- und Gewinneinbruch.

"Die Dynamik der Weltwirtschaft hat sich deutlich abgeschwächt", sagte Vorstandschef Christian Hartel am Dienstag. In den ersten zwei Monaten des Jahres sei die Nachfrage in vielen Branchen, die Wacker beliefert, zurückgegangen. Die hohen Energiepreise - vor allem in Europa, belasteten das Geschäft. Wacker rechnet daher für das laufende Jahr mit einem Umsatz zwischen 7,0 und 7,5 (2022: 8,2) Milliarden Euro, das wäre ein Rückgang um bis zu 15 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde noch stärker schrumpfen: auf 1,1 bis 1,4 (2,08) Milliarden Euro.

Niedrigere Preise und eine geringere Produktion machten sich schon im ersten Quartal bemerkbar, erklärte das Unternehmen vor der Bilanzpressekonferenz: Von Januar bis März rechnet Wacker mit einem Umsatzrückgang um 18 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro und einem Einbruch des Ebitda auf 250 bis 280 (644) Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr hatte Wacker Chemie die Inflation und die steigenden Energiekosten für kräftige Preiserhöhungen genutzt und den Umsatz damit um 32 Prozent gesteigert. Es sei das "mit Abstand erfolgreichste Jahr" für Wacker gewesen, sagte Hartel. Den größten Zuwachs erlebte das energieintensive Polysilizium-Geschäft mit der Chip- und Solarindustrie mit einem Umsatzplus von 50 Prozent. Den größten Beitrag zum operativen Rekordergebnis von 2,08 (1,54) Milliarden Euro lieferte die Silikon-Sparte, deren Ebitda um 59 Prozent auf 876 Millionen Euro schnellte.

Der Nettogewinn kletterte 2022 um 55 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro. Davon sollen die Aktionäre mit einer nochmals um 50 Prozent auf zwölf Euro je Aktie erhöhten Dividende profitieren.

An den Investitionen will Wacker trotz des erwarteten Gewinnrückgangs nicht sparen. Sie sollen in diesem Jahr um 100 Millionen auf 650 Millionen Euro geschraubt werden. Der Großteil - rund 400 Millionen Euro - entfällt dabei auf die Produktion von Silikonen und Polymeren.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

WACKER CHEMIE O.N.

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